Fall Kashoggi
Saudische Behörden: Tötung Khashoggis war vorab geplant

Riad – Erst wollte Saudi-Arabien vom Tod des Journalisten Jamal Khashoggi nichts wissen. Dann hiess es, er sei bei einer Schlägerei ums Leben gekommen. Jetzt vollzieht Riad in der Affäre erneut eine Kehrtwende.
Publiziert: 25.10.2018 um 13:22 Uhr
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Aktualisiert: 07.04.2022 um 13:52 Uhr
«Abscheulicher Vorgang»: Der als Drahrzieher hinter dem Mord an Kashoggi vermutete saudische Kronprinz Mohammed bin Salman an der Investorenkonferenz in Riad.
Foto: KEYSTONE/AP Saudi Press Agency

Die Verdächtigen in der Khashoggi-Affäre haben die Tötung des saudischen Journalisten nach Einschätzung der Behörden in Riad vorab geplant. Die türkischen Ermittler hätten entsprechende Informationen übergeben, teilte die Generalstaatsanwaltschaft des Königreichs am Donnerstag mit, wie die staatliche Nachrichtenagentur SPA berichtete. Damit weicht Saudi-Arabien von seiner bisherigen Linie in der Affäre ab.

Saudi Arabien tat Tot als Unfall ab

Bislang hatte das Königreich erklärt, der Journalist Jamal Khashoggi sei im Istanbuler Konsulat Saudi-Arabiens versehentlich bei einer Schlägerei ums Leben gekommen. An dieser Version gab es jedoch erhebliche Zweifel. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sprach in dieser Woche von einem «brutalen Mord».

Der 59 Jahre alte Khashoggi war Anfang des Monats in das Istanbuler Konsulat gegangen, um dort Dokumente für seine geplante Hochzeit abzuholen. Erst nach massivem internationalen Druck hatte Saudi-Arabien vor einigen Tagen zugegeben, dass der regierungskritische Journalist dort ums Leben gekommen war. Die Behörden nahmen 18 Verdächtige fest.

Spuren führen zum saudischen Kronprinzen

Mehrere Spuren weisen darauf hin, dass auch Personen aus dem näheren Umfeld des saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman in den Fall verwickelt sind. Saudi-Arabien weist das zurück. Der 33 Jahre alte Thronfolger hatte die Tat am Mittwoch als «abscheulichen Vorfall» verurteilt, der nicht zu rechtfertigen sei.

Die türkische Regierung spielte unterdessen CIA-Direktorin Gina Haspel während ihres Türkei-Besuchs offenbar die Audioaufnahmen vom Mord an Khashoggi vor. Das berichtete die «Washington Post» unter Berufung auf nicht genannte Quellen.

In dem Artikel hiess es, «eine Person, die das Band kennt, sagte, es sei überzeugend und könnte den Druck auf die USA erhöhen, Saudi-Arabien für den Tod Khashoggis zur Rechenschaft zu ziehen.»

Haspel war am Dienstag in der Türkei angekommen, nach wachsenden Zweifeln in der US-Regierung an den Unschuldsbekundungen des saudischen Königshauses. Die Türkei hatte die angeblichen Aufnahmen bisher streng geheim gehalten.

Immerwieder anonyme Hinweise

Wochenlang hatten türkische Regierungsmitarbeiter anonym fast täglich neue Details aus den angeblichen Aufnahmen an türkische und US-Medien weitergegeben. Demnach war Khashoggi von einem 15-köpfigen, eigens für die Tat aus Saudi-Arabien angereisten Spezialkommando gefoltert und ermordet worden.

Die Bänder selbst machte die türkische Regierung jedoch nicht öffentlich. Es blieb auch unklar, wie sie die Aufnahmen bekommen haben könnte. Regelmässig taucht die Vermutung auf, dass die Türkei das Konsulat mit Abhörgeräten ausspioniert hat. (SDA)

Der Fall Khashoggi

Seit dem 2. Oktober wird der saudische Regierungskritiker und Journalist Jamal Khashoggi vermisst. Die Anzeichen verdichten sich, dass der 59-Jährige im saudi-arabischen Konsulat in Istanbul ermordet und zerstückelt wurde. Der saudische Regierung streitet aber nach wie vor ab, hinter dem Verschwinden des Journalisten zu stecken.

Die neuesten Entwicklungen und Enthüllungen erfahren Sie hier im News-Ticker zum Thema.

Der verschwundene saudiarabischen Journalist Jamal Khashoggi soll zunächst gefoltert und später enthauptet worden sein. (Archivbild)
Der verschwundene saudiarabischen Journalist Jamal Khashoggi soll zunächst gefoltert und später enthauptet worden sein. (Archivbild)
KEYSTONE/AP/HASAN JAMALI

Seit dem 2. Oktober wird der saudische Regierungskritiker und Journalist Jamal Khashoggi vermisst. Die Anzeichen verdichten sich, dass der 59-Jährige im saudi-arabischen Konsulat in Istanbul ermordet und zerstückelt wurde. Der saudische Regierung streitet aber nach wie vor ab, hinter dem Verschwinden des Journalisten zu stecken.

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