Experte erklärt Möglichkeit zur Einsparung von Sauerstoff
Gibt es für die Titan-Crew doch noch Hoffnung?

Es ist ein Rennen gegen die Zeit: Laut Berechnungen reichte die Luft für die Insassen des verschollenen Tauchboots nur bis 13.08 Uhr. Mit einigen Tricks könnte der Sauerstoff aber auch länger reichen — und damit auch die Chance, die Crew lebend zu bergen.
Publiziert: 22.06.2023 um 14:44 Uhr
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Aktualisiert: 23.06.2023 um 07:16 Uhr
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Bis 13.08 Uhr reichte der Sauerstoff im verschollenen U-Boot. Das ergeben Berechnungen der US-Küstenwache.
Foto: DUKAS

Bis 13.08 Uhr Schweizer Zeit reichte der Sauerstoff im seit Sonntag verschollenen Tauchboot Titan. Das zeigen Berechnungen der US-Küstenwache. Für den Weg zur Titanic und zurück hatte das Tauchboot Sauerstoff für 96 Stunden an Bord. Falls das Boot nicht doch überraschenderweise an der Oberfläche ist, dürfte der Besatzung nun die Luft ausgegangen sein – oder doch nicht?

Jules Jaffe, Forscher an der Universität Kalifornien, sagt gegenüber dem TV-Sender NBC News: «Es könnte sein, dass sie Sauerstoff einsparen.» Der Meereskundler war 1985 bei der Suche nach dem Wrack der Titanic dabei. «Wenn sie merken, dass ihnen der Sauerstoff ausgeht, wäre es klug, den Stoffwechsel zu reduzieren.»

Eine Möglichkeit dafür sei, einfach ganz still zu liegen und flach zu atmen. So sei es möglich, dass die Sauerstoff-Reserven eventuell doch länger halten.

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Retter geben nicht auf

Das Suchgebiet ist riesig und wird dauernd erweitert. Die Kapsel selbst ist aber kaum grösser als eine Aufzugskabine. Trotzdem sprechen die Verantwortlichen noch immer von einer Rettungs- und nicht von einer Bergungsaktion.

Laufend erreichen neue Spezialschiffe das Suchgebiet. Auch der Betreiber des Titan-Mutterschiffs, Sean Leet, hat noch Hoffnung. «Das mobilisierte Equipment ist das Beste der Welt, das leistungsfähigste der Welt», sagt Leet am Mittwochnachmittag (Ortszeit) gegenüber Journalisten.

Bergung könnte Stunden dauern

Vor wenigen Stunden ist ein französischer Tiefsee-Roboter eingetroffen, berichtet NBC News. Doch selbst bei einem Fund könnte den Insassen nicht sofort geholfen werden. «In dieser Tiefe gibt es wirklich keine Möglichkeit, Sauerstoff hineinzubekommen», sagte der Meeresforscher Tom Dettweiler am Donnerstag dem US-Sender CNN. «Es gibt keine Öffnung oder ähnliches, durch die Sauerstoff eindringen könnte.»

Die einzige Lösung wäre, die «Titan» so schnell wie möglich nach oben zu bringen, die Luke zu öffnen und zu den Menschen zu gelangen, betonte Dettweiler, der selbst 1985 an der Suche und dem Fund des gesunkenen Luxusdampfers Titanic beteiligt war. Aber das Tauchboot aus grosser Tiefe an die Oberfläche zu bringen, würde vermutlich mehrere Stunden dauern, betonte der Forscher. (jl/sda)

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