Cassidy Hutchinson (26) machte am Dienstag explosive Aussagen vor dem Untersuchungsausschuss zur Kapitol-Erstürmung in Washington. Der frühere US-Präsident Donald Trump (76) hat nach Angaben der Zeugin versucht, dem Fahrer seiner Präsidenten-Limousine das Lenkrad zu entreissen, um zu seinen Anhängern zum Kapitol zu fahren.
Nach einer Rede vor seinen Anhängern sei Trump in seinen Wagen gestiegen, sagte Cassidy Hutchinson. Sie war Assistentin von Trumps Stabschef Mark Meadows (62). Dem Präsidenten sei laut ihr gesagt worden, dass er sich nun nicht seinen Anhängern anschliessen könne, die sich zum Sturm auf das Kapitol versammelt hatten.
«Ich bin der verdammte Präsident»
Daraufhin tickte Trump aus. Er habe im Auto zum lenkenden Sicherheitsbeamten gesagt: «Ich bin der verdammte Präsident – fahren Sie mich sofort zum Kapitol.» Hutchinson, die sich bei ihrer Aussage auf Berichte eines anderen Regierungsbeamten berief, gehörte zum inneren Zirkel im Weissen Haus.
Sie berichtet weiter, dass Trump und seinen Gefolgsleuten vor dem 6. Januar 2021 klar gewesen sei, dass es zu Gewalt kommen könnte. Damit widerspricht sie der Darstellung des Trump-Lagers, der Sturm seiner Anhänger auf das Kapitol sei spontan gewesen. Vielmehr sagte Trump, laut Hutchinson, vier Tage vor den Ereignissen bereits: «Die Dinge können richtig, richtig schlimm werden am 6. Januar.»
Trump schmiss Mittagessen gegen die Wand
Sie sagt auch aus, dass Trump auch schon aus Wut sein Mittagessen gegen eine Wand geworfen habe. Trump habe ihr Büro im Dezember verlassen und sei zum Speiseraum im Weissen Haus gegangen. Zuvor habe der Präsident ihren damaligen Chef Mark Meadows dorthin zitiert. Ein Bediensteter bat sie später in den Raum, «wo ich zuerst bemerkte, dass Ketchup an der Wand heruntertropfte».
Auf dem Boden habe ein zerbrochener Teller gelegen. Der Angestellte habe ihr dann erzählt, Trump sei so sauer über ein Interview des Justizministers William Barr (72) gewesen sei, dass er sein Mittagessen gegen die Wand geworfen habe. Barr hatte in dem Interview gesagt, dass es keine Beweise für weit verbreiteten Wahlbetrug gebe.
Trump hatte nach seiner Niederlage bei der Präsidentschaftswahl im November 2020 alle Hebel in Bewegung gesetzt, um an der Macht zu bleiben. Cassidy Hutchinson ist eine der ersten Republikanerinnen, die so deutlich vor dem Untersuchungsausschuss aussagen. (euc/AFP)