Auf einen Blick
- Oktoberfest endet mit 6,7 Millionen Besuchern und weniger Vorfällen
- Gäste waren dieses Jahr sparsamer und zurückhaltender
- Schlechtes Wetter beeinträchtigte Einnahmen in Biergärten und Terrassen
16 Tage, 6,7 Millionen Besucher und jede Menge Bier – das 189. Oktoberfest ging am Sonntag zu Ende. Die Veranstalter ziehen Bilanz: Es wurden keine Rekorde geknackt, aber friedlicher als sonst wars. Es gab weniger Straftaten und weniger Rettungseinsätze, schreibt der Bayerische Rundfunk. Aber nicht nur die Chefs, auch die Wiesn-Kellnerinnen und Kellner rechnen ab.
Die Arbeit ist nichts für schwache Nerven. Die fleissigen Kellner und Kellnerinnen schlängeln sich mit Biertürmen oder mit langen Schlitten voller Schweinshaxn, Kasspatzn und Kaiserschmarrn durch die meist torkelnde Menge. Fällt etwas herunter, bleibt meist die Bedienung auf den Kosten sitzen. Denn die Getränke und Speisen, die sie herumschleppen, zahlen sie voraus. Trotzdem machen die Bedienungen gutes Geld.
Allerdings kommt es stark darauf an, in welchem Bereich eines Zeltes man arbeitet. Traditionell ist ein Bierzelt so aufgebaut, dass in der Mitte lange Festbänke stehen, für Gäste ohne Reservierung. Am Rand befinden sich die Boxen, in denen sich die reservierten Plätze befinden. Die Fluktuation ist dort höher, weil es je nach Bierzelt zwei bis dreimal täglich einen Reservierungswechsel gibt. Zusätzlich haben die meisten Zelte noch einen Aussenbereich, teils überdacht.
Gäste waren sparsamer und zurückhaltender
Mehrere Bedienungen am grössten Volksfest der Welt haben «Focus» einen Blick in ihr Portemonnaie gewährt. Wie lukrativ waren die 16 Tage im Akkord?
«Wir hätten uns ein bisschen mehr erhofft», gesteht ein Kellner aus einem der grossen Zelte. Während die meisten Veranstalter und Festwirte dank Preiserhöhung von Zahlen nahe an Rekordwerten sprechen, sieht der Verdienst von so mancher Bedienung eher mau aus. Die Gäste seien dieses Jahr sparsamer und zurückhaltender gewesen.
Weiter erzählt er, dass viele Bedienungen zwischen 7000 und 9000 Euro mit nach Hause genommen haben. Das sind zwischen 6600 und 8470 Franken. Immer noch gut verdientes Geld, meint er, aber «wir hatten auf einen Reservierungsbereich gehofft».
Am lukrativsten ist es in den Boxen
Im Reservierungsbereich sieht das Portemonnaie dicker aus: Denn durch den Reservierungswechsel gibt es mehr Bestellungen und ergo mehr Trinkgeld. Ein Kellner, der das Vergnügen hatte, in einer Box eingeteilt zu werden, bestätigt: «Es kommt immer darauf an, wo man arbeitet.» Er habe bis zu 13'000 Euro (gut 12'240 Franken) verdient – 50 Prozent davon seien Trinkgeld. Auch andere Bedienungen aus den Boxen nennen ähnliche Zahlen.
Weniger rosig sieht es bei den Kollegen in den Biergärten und Terrassen aus. Denn durch das teilweise schlechte Wetter herrschte bei ihnen Flaute. Die Boxen hingegen waren immer gut gefüllt.
Aber auch das Zelt, in dem man arbeitet, macht einen Unterschied. In Zelten, in denen der Champagner fliesst, lässt sich am meisten Geld machen.