Auf einen Blick
- Kleinflugzeug stürzt in Philadelphia ab, Häuser und Autos in Brand
- Ambulanzflug mit junger Patientin an Bord
- Ausmass der Schäden bleibt unklar
Schon wieder ein Flugzeugabsturz in den USA, zwei Tage nach der Flugtragödie in Washington D.C.: In Philadelphia ist ein Ambulanzflugzeug, mit sechs Menschen an Bord, mitten in einem belebten Gebiet der US-Ostküstenstadt, mit vielen Geschäften, Wohnhäusern und Verkehr, abgestürzt.
Alle sechs Menschen an Bord kamen ums Leben, laut der Bürgermeisterin von Philadelphia, Cherelle Parker. Mehrere Wohnhäuser und Fahrzeuge seien betroffen. Der Gouverneur des Bundesstaates Pennsylvania, Josh Shapiro, sagte: «Wir wissen, dass es in dieser Region Verluste geben wird. «Den Flugprotokollen zufolge war das Flugzeug nur eine Minute in der Luft, bevor es abstürzte», hiess es in einer Mitteilung. Am Boden wurden wohl etliche Personen verletzt.
Nach dem Absturz wurden die Funksprüche kurz vor dem tragischen Vorfall veröffentlicht. Darin ist zu hören, wie einer der Fluglotsen den traurigen Satz sagt: «Wir haben ein Flugzeug verloren.»
«Das ganze Haus hat gewackelt»
Auf Bildern, die mehrere US-Fernsehsender verbreiteten, waren dramatische Szenen zu sehen: eine gewaltige Explosion, ein Feuerball und grosse Rauchschwaden - und das mitten in einem Gebiet im Nordosten Philadelphias mit einer grossen Ansammlung von Läden und vielbefahrenen Strassen im Feierabendverkehr. Das Gebiet wurde grossräumig abgesperrt, und Einwohner wurden aufgerufen, die Gegend zu meiden.
Gustavo Chaves erlebte das Unglück mit. Er war mit seiner Frau zu Hause, das sich in der Nähe der Absturzstelle befindet, als er plötzlich etwas spürte, das sich wie ein Erdbeben anfühlte. «Das ganze Haus hat gewackelt. Und dann dachte ich, es gibt ein Erdbeben», sagt er zum US-Sender NBC10. Er habe sofort herausgeschaut und einen orangefarbenen Himmel gesehen. Da wusste er: «Etwas wirklich Schlimmes ist passiert.»
Auch weitere Anwohner berichten, davon, dass die Erde wohl durch den Einschlag des Flugzeuges und die anschliessende Explosion bebte. «Plötzlich bebte einfach alles. Ich dachte, dass mehrere Gebäude eingestürzt sind», so ein weiterer Mann zum Sender. Als er nach draussen ging, sah er eine «gewaltige Explosion». «Und dann sah ich einen Menschen, der in Flammen steht.» Es sei einfach nur furchtbar gewesen.
Krankes Mädchen mit Mami an Bord
Bei der Unglücksmaschine handelt es sich, laut der Luftfahrtbehörde FAA, um eine Maschine vom Typ Learjet 55 – ein Privat- und Geschäftsflugzeug. Es gehört dem Unternehmen Jet Rescue Air Ambulance. Die Betreiberfirma teilte mit, vier Crew-Mitglieder seien an Bord gewesen – und als Patient eine minderjährige Person mit Begleitung.
Wie US-Medien berichten, soll es sich bei der Minderjährigen um ein krankes Mädchen und seine Begleitung, ihre Mutter, handeln.
Die Maschine sei von einem nahegelegenen Flughafen, Northeast Philadelphia Airport, abgeflogen und kurz nach dem Start abgestürzt. Das Flugzeug sei auf dem Weg in den Bundesstaat Missouri gewesen. Alle Insassen des Flugzeugs waren Mexikaner, wie das mexikanische Aussenministerium bei X bestätigte.
US-Präsident Donald Trump schrieb auf der Plattform Truth Social: «Es ist so traurig, dass das Flugzeug in Philadelphia, Pennsylvania, abgestürzt ist. Noch mehr unschuldige Seelen verloren.» Philadelphia ist eine 1,5-Millionen-Einwohner-Stadt an der Ostküste, der Staat Missouri liegt im Inneren des Landes.
«Flugzeug war ausser Kontrolle»
Die Absturzursache ist bislang unklar. Auf Videos zu sehen, wie die Maschine fast senkrecht zu Boden rast. «Fast 45 Grad. Das bedeutet, dass das Flugzeug ausser Kontrolle geraten war. Kein Pilot würde ein Flugzeug freiwillig in diesem Winkel absinken lassen», sagt Luftfahrtexperte Arthur Wolk zu NBC10. Auch die Geschwindigkeit, mit der das Flugzeug nach unten flog, sei enorm. Möglicherweise gab es Probleme mit der Flugsteuerung oder mit den Instrumenten.
Entscheidend sei es daher auch, was auf der Blackbox gefunden wird. «Worüber hat die Besatzung kurz vor dem Absturz gesprochen, als der Funkkontakt mit dem Fluglotsen abbrach.»
Dass das Wetter eine Mitschuld haben könnte, ist eher unwahrscheinlich. Es war zwar regnerisch und bewölkt. Aber es war kein aussergewöhnlicher Sturm, erklärt die Meteorologin Brittney Shipp.