Auf einen Blick
- Flugzeug und Helikopter kollidieren in der Luft nahe Washington
- Alle 67 Menschen an Bord der Maschinen tödlich verunglückt
- Sucharbeiten dauern an, noch nicht alle Opfer geborgen
Behörden stellen Erkenntnisse zu möglicher Ursache vor
Mehr als zwei Wochen nach dem tödlichen Flugzeugunglück in Washington mit 67 Toten haben die Ermittler erste Untersuchungsergebnisse zur möglichen Ursache vorgestellt. Wie die US-Verkehrssicherheitsbehörde NTSB am Freitag mitteilte, könnten den vorläufigen Erkenntnissen zufolge fehlerhafte Instrumente und Kommunikationsprobleme der Grund für den Zusammenstoss des Passagierflugzeugs und des Militärhelikopter gewesen sein. Der endgültige Abschluss der Untersuchung könnte demnach aber bis zu einem Jahr dauern.
Erste Erkenntnisse liessen darauf schliessen, dass die Flugsicherung wenige Minuten vor dem Unglück eine Warnung an den Helikopter abgesetzt habe, sagte NTSB-Chefin Jennifer Homendy. Darin hätten die Lotsen die Helikopter-Besatzung vor der «kreisenden» Passagiermaschine gewarnt.
Die aus dem Helikopter-Wrack entnommenen Datenrekorder zeigten jedoch, dass die Nachricht gedämpft empfangen worden und das Wort «circling» (kreisend) unverständlich gewesen sei. Der Stimmenrekorder des Hubschraubers scheint laut Homendy dann Sekunden vor der Kollision die entscheidenden Anweisungen zum Ausweichen aus der Flugbahn der Passagiermaschine nicht aufgezeichnet zu haben.
17 Sekunden vor dem Aufprall sei auf beiden Stimmenrekordern ein Funkspruch der Flugsicherung zu hören, der Helikopter solle «hinter dem Passagierflugzeug vorbeifliegen», sagte Homendy weiter. Stimmenrekorder-Daten des Hubschraubers deuteten aber darauf hin, dass dieser entscheidende Teil des Funkspruchs womöglich gar nicht empfangen worden sei. Demnach sieht es derzeit so aus, als sei die Mikrofontaste am Funkgerät des Helikopters während der Kommunikation mit den Fluglotsen stummgeschaltet gewesen.
Absturz in Washington: Helikopter hatte Ortung deaktiviert
Bei der Kollision eines Militärhelikopters mit einem Passagierflieger am 29. Januar in der US-Hauptstadt Washington war neuen Erkenntnissen zufolge die Ortungstechnologie des Helikopters abgeschaltet. Das sogenannte ADS-B-System, das im Sekundentakt Daten zu Position, Geschwindigkeit und Flughöhe liefert, sei zum Zeitpunkt des Absturzes nicht aktiv gewesen, sagte der Vorsitzende des Verkehrsausschusses im US-Senat, Ted Cruz, der «New York Times» am Donnerstag (Ortszeit).
Das ADS-B-System sei eine «zusätzliche Sicherheitsebene, um Abstürze zu verhindern», Fluglotsen müssten sich damit nicht ausschliesslich auf die Radarverfolgung verlassen, die eine Verzögerung von mehreren Sekunden habe. Militärhelikopter könnten das System aus Sicherheitsgründen abschalten, wenn Regierungsmitglieder an Bord seien. Dies sei aber in der Nacht des Absturzes nicht der Fall gewesen. Das US-Militär äusserte sich zunächst nicht zu den Ermittlungen.
Der Verkehrsausschuss war zuvor über den aktuellen Stand der Ermittlungen zu dem Unglück unterrichtet worden.
Alle 67 Todesopfer aus Fluss Potomac in Washington geborgen
Wie amerikanische Medien melden, konnten alle 67 Opfer, die bei dem Flugzeugunglück gestorben sind, geborgen werden. Seit dem tragischen Crash eines Militärhelikopters und einem Regionaljet am 29. Januar im Fluss Potomac in der Nähe von Washington, arbeiteten die Einsatzkräfte an der Bergung der Opfer.
Keiner der Insassen des Jets oder des Helikopters hat überlebt.
Feuerwehrmann spricht von «Horror» unter Wasser
Nach der Kollision eines Passagierflugzeugs mit einem Militärhelikopter in Washington ist die Zahl der bestätigten Todesopfer auf 55 gestiegen, wie «Daily Mail» berichtet. Am Montag soll das Flugzeugwrack schliesslich aus dem Wasser geborgen werden.
Viele der Rettungskräfte seien unterdessen «emotional erschöpft, nachdem sie den Horror aus nächster Nähe gesehen haben», so ein Feuerwehrmann gegenüber «Daily Mail». Sie hätten mit ihren Taschenlampen «grauenhafte Dinge gesehen».
Flugschreiber des Helikopters geborgen
Nach dem Flugzeugabsturz in Washington mit vermutlich 67 Toten ist nun auch der Flugschreiber des beteiligten Militärhelikopters geborgen worden. Das sagte ein Sprecher der Unfallermittlungsbehörde NTSB laut US-Medienberichten. Es handle sich um einen kombinierten Cockpit-Stimmenrekorder und einen digitalen Flugdatenrekorder, hiess es weiter.
Zuvor waren bereits die Flugschreiber der abgestürzten Passagiermaschine gefunden worden. Experten erhoffen sich von der Auswertung der Daten Erkenntnisse über die Unfallursache. Hinweise auf Kriminalität oder Terrorismus gibt es bislang nicht.
American Airlines stellt Flug 5342 ein
American Airlines wird nach der tödlichen Flugzeugkollision vom Mittwoch, bei der 67 Menschen ums Leben kamen, die Flugnummer AA5342 nicht mehr verwenden. Das teilte die Airline gegenüber CNN mit.
Am Freitagabend wird American Airlines den Flug von Wichita nach Washington D.C. wieder aufnehmen, nachdem er nach der Kollision am Mittwoch gestrichen wurde. Der erste Flug wird dann als AA5677 durchgeführt.
FAA schliesst Helikopterrouten in der Nähe des Reagan National Airport
Der Helikopterkorridor in geringer Höhe, der zum Zeitpunkt des tödlichen Zusammenstosses in der Luft genutzt wurde, sei von der Federal Aviation Administration (FAA) auf unbestimmte Zeit geschlossen worden, erklärt ein Beamter der Behörde gegenüber dem amerikanischen Sender CNN.
Es ist die härteste Massnahme, die die FAA ergriffen hat, seit ein Regionalflugzeug der American Airlines und ein Helikopter der US-Armee am Mittwochabend in der Luft zusammenstiessen und bei klarem Wetter in den eiskalten Potomac River stürzten. 67 Menschen kamen dabei ums Leben.
Helikopter flog laut Trump zu hoch
Präsident Donald Trump hat heute Morgen auf Truth Social gepostet, dass der Militär-Helikopter vor dem Zusammenstoss in der Nähe des Reagan National Airport, bei dem 67 Menschen ums Leben kamen, «viel zu hoch geflogen» sei.
«Der Blackhawk-Helikopter flog zu hoch, viel zu hoch. Er lag weit über der 200-Fuss-Grenze. Das ist doch nicht allzu kompliziert zu verstehen, oder?» postete Trump.
Fluglotse war offenbar allein, weil Kollege früher in den Feierabend ging
Nach dem verheerenden Flugzeugabsturz in Washington mit vermutlich 67 Toten läuft die Bergung von Leichen und die Suche nach der Ursache für das Unglück.
Die «New York Times» und andere US-Medien berichteten unter Berufung auf einen internen Bericht der US-Luftfahrtbehörde FAA, zum Zeitpunkt des Zusammenstosses sei ein Fluglotse auf gleich zwei Positionen im Kontrollturm des Ronald-Reagan-Airports eingeteilt gewesen.
Der Lotse sei parallel sowohl für Helikopter in der Nähe des Flughafens zuständig gewesen als auch für Flugzeuge auf den Start- und Landebahnen. Die Zuteilung im Kontrollturm sei «für die Tageszeit und das Verkehrsaufkommen nicht normal» gewesen. Offenbar ging einer der Fluglotsen früher nach Hause und machte Feierabend. Das soll mit dem zuständigen Leiter besprochen worden sein. Die genauen Hintergründe sind noch unklar.
Piloten wurden offenbar nicht gewarnt
Während ein Fluglotse Kontakt mit dem Helikopter aufnahm und um Bestätigung bat, ob die Piloten das Flugzeug sehen, dürften die Piloten in dem Passagierflugzeug nichts von dem nahenden Unglück gewusst haben. Sie wurden wahrscheinlich nicht vor der drohenden Katastrophe gewarnt.
Wenn man nachts fliegt, «sind etwa 90 Prozent der Sehkraft weg. Die Sicht bei Nacht ist stark eingeschränkt», sagte Alan Armstrong, ein Anwalt für Luftfahrtrecht, zu CNN. «Nach dem, was wir bisher gesehen haben, würde ich annehmen, dass diese Piloten kein Bewusstsein für eine bevorstehende Katastrophe hatten.» Ansonsten hätten die Piloten sicher versucht, ein Ausweichmanöver einzuleiten.
Es gibt zwar ein System, um solche Kollisionen automatisch zu vermeiden. Aber das Tool funktioniere nur zuverlässig ab einer bestimmten Höhe. Je näher man dem Boden komme, desto schlechter werde es.