Auf einen Blick
- Schweizer Tourist (19) mit Amokfahrt in Rumänien
- Augenzeuge kritisiert rumänische Polizei für ihr Vorgehen
- Drei Verletzte und vier beschädigte Autos bei Amokfahrt
- Schweizer ohne Führerschein und unter Drogeneinfluss
Andrei G.* ist wütend. Er musste miterleben, wie ein Schweizer Tourist (19) in Rumänien unter Drogeneinfluss mit einem gestohlenen Wagen in sein Auto krachte. Der junge Mann hatte der Polizei gesagt, er wolle «seinen Urgrossvater» Graf Dracula besuchen.
Auf Facebook hat Andrei G. seinem Ärger in einem Post Luft gemacht. Er kritisiert insbesondere das Verhalten der Polizei. «Wir wurden von der rumänischen Polizei als menschliche Schutzschilde benutzt!», klagt er an. Nach dem Vorfall vom vergangenen Samstag kommt er zum Schluss, dass man auf den Strassen Rumäniens jederzeit an den Folgen «einer falschen Entscheidung eines Polizisten» sterben kann.
«15 Meter weit nach vorne geschleudert»
G. schreibt, er sei am Sonntag gemeinsam mit seiner Frau auf dem Weg in die Stadt Sibiu gewesen, als ein Polizeitrupp das Zeichen zum Anhalten gegeben hatte. Beide Fahrspuren in Richtung Stadt seien blockiert gewesen.
«Wir blieben alle verwirrt in unseren Autos, ohne eine Erklärung der vor Ort anwesenden Polizeibeamten», berichtet der Rumäne weiter. Einer der Polizisten sei mit einer Art Aktentasche in der Hand an seinem und weiteren Autos vorbeigegangen. Kurz darauf kam es zum Crash. Später stellte sich heraus, dass sich darin ein Nagelband befand, mit dem ein fahrendes Auto gewaltsam aufgehalten werden konnte.
«Es dauerte nur ein paar Sekunden, bis wir mit voller Wucht von dem Auto erfasst wurden, von dem wir später erfuhren, dass es von einem Schweizer Staatsbürger ohne Führerschein und unter Drogeneinfluss gefahren wurde», ereifert sich der Rumäne. «Nach dem Aufprall wurden wir inklusive unseres Autos etwa 15 Meter weit nach vorne geschleudert.»
Bei der Amokfahrt wurden drei Menschen verletzt und vier Autos beschädigt. Gemäss «Libertatea» besass der Schweizer nicht einmal einen Führerausweis.
Das sagt die Polizei zu den Vorwürfen
Die Polizeiinspektion Sibiu wehrt sich gegenüber der Tageszeitung gegen die Vorwürfe. «Wir unterstreichen die Tatsache, dass die Polizeibeamten in keinem Fall die Autos von Verkehrsteilnehmern eingesetzt haben, um den verfolgten Fahrer anzuhalten.» Der Einsatz habe unter Zeitdruck stattgefunden und die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer habe Priorität gehabt.
Es sei bedauerlich, dass die Verkehrsteilnehmer durch den Einsatz gelitten hätten. Das Vorgehen werde nun analysiert. Gegen den Rambo-Touristen wird jetzt wegen Diebstahls und mehrerer Verkehrsverstösse ermittelt.
* Name bekannt