Er wollte beweisen, dass es sicher ist, aber…
Taliban kidnappen Ösi-Neonazi in Afghanistan

Ein rechtsextremer Österreicher wollte Abschiebungen von Flüchtlingen rechtfertigen und meinte, es sei in Afghanistan sicher. Um das zu beweisen, reiste er trotz Reisewarnung in das Land – und wurde von den Taliban verschleppt.
Publiziert: 18.06.2023 um 17:12 Uhr
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Aktualisiert: 23.08.2023 um 11:40 Uhr
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Herbert F. wird von den Taliban festgehalten
Foto: Facebook

Herbert F.* wollte allen beweisen, dass die Taliban keine Gefahr sind. Unter dem Titel «Urlaub bei den Taliban» veröffentlichte er einen Text im rechten Blatt «Info Direkt» und behauptete darin, Afghanistan sei seit dem Abzug der Amerikaner wieder sicher. Der Österreicher reiste nach Afghanistan, um allen zu beweisen, wie harmlos es dort ist – und wurde von den Taliban entführt.

Das Aussenministerium Wien bestätigt, dass F. in die Hände der Taliban geraten sei, berichtet der «Standard». Der Mann sei «entgegen der seit Jahrzehnten bestehenden Reisewarnung nach Afghanistan gereist», so das Ministerium. Jetzt befindet er sich bereits einige Wochen in Haft. Die Islamisten werfen dem Rechtsextremisten Spionage vor.

«Konsularische Hilfeleistung schwierig»

Das Aussenministerium bemühe sich, den Österreicher wieder zurückzuholen, und stehe mit der Familie in engem Kontakt. Allerdings sei die «konsularische Hilfeleistungen in Afghanistan selbstverständlich nur sehr beschränkt möglich», erklärt es. 

Laut Neonazis, die den Fall F. über Telegram verbreiteten, befindet sich der Österreicher in einer Einzelzelle. Die Taliban wollen in den nächsten Wochen sein Urteil aussprechen. 

Der ehemalige Lehrer gründete die mittlerweile verbotene Nationaldemokratische Partei (NPD) mit und steht in engem Kontakt mit Holocaust-Leugnern. Sein Ziel ist es, die Abschiebung von flüchtenden Afghanen zu rechtfertigen – doch jetzt erfährt er die Grausamkeit der Taliban am eigenen Leib. Er kann nur hoffen, dass die Taliban ihn zurück in seine Heimat schicken. (jwg)

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