An einem spanischen Strand spielte sich im Mai eine filmreife Verhaftung ab, die nun von der spanischen Guardia Civil veröffentlicht wurde. In dem Video ist James C.* (55) beim Trainieren zu erkennen. Gerade als er oberkörperfrei kopfüber an einer Fitnessmaschine eines Outdoor-Fitnessparks hängt, nähern sich Polizisten in Zivilkleidung.
Zwei Beamte fassen ihn von vorne, eine Polizistin von hinten. Dann kommt ein weiterer Beamter zur Verstärkung dazu. Gemeinsam drücken sie C. zu Boden und legen ihm Handschellen an. Dann wird er zum Polizeirevier abtransportiert, wo Bilder gemacht werden.
Er benutzte eine falsche Identität
Wie unter anderem die «Daily Mail» berichtet, handelt es sich bei dem Festgenommenen um einen mutmasslichen Sexualstraftäter. Der Brite soll zwei Frauen, die er auf der Dating-Plattform Tinder kennengelernt hatte, in den Jahren 2019 und 2020 sexuell missbraucht haben. Beide Vorfälle sollen sich in seiner schottischen Heimat zugetragen haben.
C. wird von den schottischen Behörden als «sehr gefährlich» eingestuft. Dass er überhaupt festgenommen werden konnte, ist einem internationalen Haftbefehl und einem anonymen Hinweis zu verdanken. Denn die britische National Crime Agency erhielt gemäss einem Polizeisprecher den Hinweis, dass C. sich in der spanischen Stadt Nerja aufhalten könnte. Daraufhin nahm sie Kontakt mit der Guardia Civil und anderen Behörden auf.
Die Beamten fanden später heraus, dass C. in der spanischen Stadt gut in der Sportgemeinschaft integriert war und eine falsche Identität benutzte. Nachdem seine Identität geklärt werden konnte, gelang es den Beamten schliesslich, C. in dem Outdoor-Fitnesspark aufzuspüren und festzunehmen. «Gegen ihn wird nun ein Auslieferungsverfahren eingeleitet», betont der Polizeisprecher.
Er inszenierte Verschwinden bei See in Schottland
Denn: C. hat eigentlich nichts in Spanien zu suchen. Er suchte dort Unterschlupf vor den Behörden. In 2022 inszenierte der 55-Jährige bei einem schottischen See seinen eigenen Tod. Er liess auf einem nahe gelegenen Parkplatz sein Auto stehen. Seine Klamotten legte er nahe dem Ufer ab. Schnell wurde den schottischen Behörden aber klar, dass C. nicht durch ein Unglück verschwand, sondern um einer Verhaftung zu entkommen.
Der Prozess gegen den mutmasslichen Sexualstraftäter wurde während der Fahndung ausgesetzt. Ob C. bereits wieder zurück in das Vereinigte Königreich gebracht wurde, ist noch unklar. Dem spanischen Gericht, das für die Auslieferung zuständig ist, soll er bereits vorgeführt worden sein.
*Name bekannt