Auf einen Blick
- Schweizer im Iran wegen Spionageverdachts festgenommen und tot aufgefunden
- Verdächtiger machte angeblich Fotos von Militärstandorten und kollaborierte mit feindlichen Staaten
- Dutzende Ausländer und Doppelstaatsbürger vom Iran in letzten Jahren verhaftet
Ein Schweizer (†64), der nach Angaben der iranischen Behörden in einem iranischen Gefängnis Suizid begangen haben soll, soll Fotos von Militärstandorten gemacht haben. Das sagte ein iranischer Justizsprecher der Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch. Der Mann war wegen Spionageverdachts festgenommen worden.
Von Schweizer Seite waren zuvor Forderungen nach detaillierten Informationen über die Gründe für die Festnahme und eine umfassende Untersuchung der Umstände seines Todes Anfang des Monats laut geworden. Der Verdächtige war als Tourist im Iran unterwegs gewesen und wohnte schon seit 20 Jahren nicht mehr in der Schweiz.
«Mit feindlichen Staaten kollaboriert»
«Die Person war im Oktober aus Dogharoun als Tourist in einem Auto eingereist, das mit verschiedenen technischen Geräten für unterschiedliche Zwecke ausgestattet war», sagte Justizsprecher Asghar Jahangir. Dogharoun liegt an der Grenze zu Afghanistan.
«Nachdem er mehrere Provinzen durchquert hatte, gelangte er in die Provinz Semnan und wurde in einem vom Militär gesperrten Gebiet festgenommen», so Jahangir weiter. «Er wurde festgenommen, weil er Fotos vom Militärgebiet gemacht und mit feindlichen Staaten kollaboriert hat.»
Dutzende Ausländer vom Iran verhaftet
Der Sprecher erklärte, der Häftling habe sich mit einem Stück Stoff erhängt, nachdem er das Licht in seiner Zelle ausgeschaltet und sich ausser Sichtweite der Überwachungskameras begeben hatte. Die Eliteeinheit der iranischen Revolutionsgarde hat in den vergangenen Jahren Dutzende Menschen mit doppelter Staatsangehörigkeit und Ausländer verhaftet, meist wegen Vorwürfen der Spionage oder Sicherheitsvergehen.
Menschenrechtsgruppen werfen dem Iran vor, er versuche, durch solche Verhaftungen Zugeständnisse von anderen Ländern zu erzwingen. Der Iran bestreitet dies.