Als US-Präsident Donald Trump (74) vor zwei Jahren einen Besuch auf dem amerikanischen Friedhof Aisne-Marne in Nordfrankreich absagte, machte er den Regen für seinen kurzfristigen Entscheid verantwortlich. Er sagte, dass der Helikopter nicht fliegen und der Geheimdienst ihn nicht dahin fahren könne.
Keine dieser Behauptungen ist wahr. Trump habe vielmehr auf den Besuch verzichtet, weil er befürchtete, dass seine Frisur im Regen zerzaust würde. Das schreibt jedenfalls die amerikanische Zeitschrift «The Atlantic». Überhaupt sei es ihm nicht wichtig gewesen, die im Jahre 1918 gefallenen amerikanischen Kriegstoten zu verehren. Er soll gesagt haben: «Warum sollte ich auf den Friedhof gehen? Er ist voller Verlierer (‹Loser›).»
Auf der gleichen Reise soll er die über 1800 US-Soldaten, die 1918 im Wald von Belleau gegen die Deutschen ihr Leben verloren haben, als «Trottel» («Suckers») bezeichnet haben, weil sie sich töten liessen.
Spott gegen Senator McCain
Auch über den republikanischen Senator John McCain (1936–2018), der als Soldat mehrere Jahre in Vietnam in Gefangenschaft verbrachte, soll Trump bei dessen Tod 2018 hergezogen sein. «Wir werden die Beerdigung dieses Verlierers nicht unterstützen», habe er gesagt und sei wütend geworden, als er die Fahnen auf Halbmast sah. Trump habe gesagt: «Warum zum Teufel machen wir das? Er war ein verdammter Verlierer.»
Hat das Trump wirklich gesagt? Atlantic-Chefredaktor Jeffrey Goldberg (54), der den Artikel verfasst hat und schon mehrfach für seine Arbeit ausgezeichnet worden ist, beruft sich auf Informationen aus «erster Hand».
Trump dementiert vehement
Solche Berichte sind für Trumps Wiederwahl äussert schädlich, weil er auf die Unterstützung aus Militärkreisen angewiesen ist. Trump hat den Bericht auch sofort zurückgewiesen und dementiert, dass er gefallene Soldaten als Verlierer und Trottel bezeichnet habe.
Trump: «Wenn es wirklich Leute gibt, die das gesagt haben, handelt es sich um Abschaum und Lügner.» Es gebe niemanden, der die gefallenen Helden mehr respektiere als er.
Der Bericht in «The Atlantic» wurde der Nachrichtenagentur AP jedoch aus Kreisen des Pentagons bestätigt. Trumps Herausforderer Joe Biden (77) nahm den Ball dankend auf und sagte: «Der Artikel, falls er stimmt, zeigt einmal mehr, wie unterschiedlich Präsident Trump und ich über die Rolle des US-Präsidenten denken.» (gf)