«Er schlug mir ins Gesicht»
Das sagt ein Nachbar über Frank P.

Er lockte Einsatzkräfte in einem Hochhaus in eine Sprengfalle und gehörte der Prepper-Szene an. Was sagt ein Nachbar über Frank P.?
Publiziert: 12.05.2023 um 23:38 Uhr
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Aktualisiert: 13.05.2023 um 13:31 Uhr
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Was sagen seine Nachbarn über Frank P.?
Foto: Tim Oelbermann

Seine Nachbarn beschreiben Frank P.* (57) als einen sonderbaren Zeitgenossen. Die Trennung von seiner Freundin soll dem Maler in Frührente psychisch zugesetzt haben. Das berichtet «Bild». Eine Reporterin der Zeitung hat mit den Anwohnern in dem Hochhaus in Ratingen bei Düsseldorf (D) gesprochen, indem ein Einsatz die Sicherheitskräfte stundenlang beschäftigte.

Ein Nachbar erzählt, wie P. ihm gegenüber gewalttätig wurde. «Am 26. Oktober letzten Jahres hat er mir mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Völlig ohne Vorwarnung im Hausflur», berichtet der Nachbar. Er habe P. die Tür aufgehalten. Dieser bedankte sich, ging ein paar Meter weiter – und schlug zu.

Der Anrainer stellte P. zur Rede. Doch der drohte nur: «Gleich kriegste noch eine!» Die Polizei rückte an, machte den Fall aktenkundig.

Der Nachbar beschreibt P. als «komischen Kauz» und sagt: «Er lief immer noch mit Maske im Gesicht herum, obwohl die schon lange nicht mehr getragen werden musste.» Merkwürdig, denn die Polizei hat konkrete Hinweise darauf, dass P. ein Corona-Leugner gewesen sein könnte.

Frank P. ist Prepper

An die Mutter (†91) des Tatverdächtigen, die mit P. in einer gemeinsamen Wohnung lebte, erinnert sich der Anwohner ebenfalls. «Die Mutter sass im Rollstuhl. Sie war eine nette, gepflegte Frau», gibt er an. Sie war nach dem Einsatz tot aufgefunden worden. Wann genau die alte Dame starb, ist noch nicht abschliessend geklärt. Sie war zum Tatzeitpunkt aber schon einige Wochen tot.

Frank P. gehörte laut Ermittlern der Polizei der Prepper-Szene an. Prepper bereiten sich intensiv auf das Überleben im Katastrophenfall vor. P. legte Toilettenpapier-Vorräte an.

Brisant: Die Ermittler gehen nicht davon aus, dass P. die Tat spontan ausführte. Er verschanzte sich förmlich in seiner Wohnung, verbarrikadierte die Tür. Dann führte er mutwillig eine Explosion herbei. Bei einer Durchsuchung des Gebäudes wurden im Keller Schreckschusspistolen, Messer und Dolche gefunden.

Fünf Einsatzkräfte lebensgefährlich verletzt

Für die Polizei war der Frührentner kein Unbekannter, wie aus dem «Bild»-Bericht hervorgeht. Der Gewalttäter war vor der Tat am Donnerstag bereits wegen drei Körperverletzungen aufgefallen. Zwei Strafbefehle waren gegen ihn verhängt worden. Eine Geldstrafe wollte er nicht bezahlen, deshalb sollte er eine Ersatz-Freiheitsstrafe antreten. Zu den Vorwürfen schweigt er bislang.

Bei der Tat wurden fünf Einsatzkräfte lebensgefährlich verletzt, sie lagen am Freitagabend noch immer im künstlichen Koma. Es handelt sich um eine Polizistin und ihren Kollegen sowie drei Feuerwehrleute. (nad)

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