Er liefert den Deutschen Gas
Katar-Minister verteidigt Todesstrafe für Homosexuelle

Katars Energieminister Saad Scharida al-Kaabi lehnt LGBTQ ab. Er hält sogar die Todesstrafe für Homosexuelle für angemessen. Denn die Gesetze im Katar würden auf dem Islam basieren, sagt er. Das macht er auch nach dem Gas-Deal mit Deutschland nochmals deutlich.
Publiziert: 30.11.2022 um 02:51 Uhr
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Aktualisiert: 30.11.2022 um 10:06 Uhr
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Katars Energieminister Saad Scharida al-Kaabi ätzt gegen LGBTQ – und die Meinung der Deutschen über Katar.
Foto: keystone-sda.ch

Der katarische Energieminister Saad Scherida Al-Kaabi (55) hat Änderungen im Umgang mit homosexuellen Menschen in seinem Land infolge der Fussball-WM eine klare Absage erteilt. Dies im Gespräch mit der deutschen «Bild»-Zeitung, die nach dem öffentlich gewordenen Gas-Deal mit Deutschland mit Katars verantwortlichem Minister sprach.

«Als Muslime glauben wir daran, dass LGBTQ nicht akzeptabel ist in unserer Religion», sagte Al-Kaabi. «Das islamische Gesetz akzeptiert LGBTQ nicht.» Die englische Abkürzung LGBTQ steht für lesbisch, schwul, bisexuell, transgender und queer.

Damit nicht genug! Der Minister verteidigt sogar die Todesstrafe für Homosexuelle. Es gebe «Gründe», warum solche Gesetze beschlossen werden, sagt er. «Ob Töten, Stehlen oder was auch immer es für eine Sünde ist, ich bin nicht derjenige, der da Fragen stellen darf, was richtig oder falsch ist.» Die Gesetze und die Verfassung Katars würden auf der Religion basieren, betont er. «Darauf sind wir stolz.»

«Westen will uns das diktieren, was er will»

Internationale und die aus Deutschland lautwerdende Kritik an der Haltung Katars in dieser Frage wies er zurück. «Der Westen will uns das diktieren, was er will», sagte er. Er holt weiter aus und meint: «Wo ist mein Menschenrecht, das zu wählen, was ich für meine Religion, mein Land, meine Kinder und meine Familie will?»

Es werde verlangt, «dass wir als Katarer uns verändern müssen. Dass wir unsere Religion, unseren Glauben ändern müssen.» Dies sei «nicht akzeptabel».

Am Dienstagmorgen unterzeichnete Katars Energieminister Saad Scharida al-Kaabi den Gas-Deal mit Deutschland. Ab 2026 wird Katar der Bundesrepublik im Jahr zwei Millionen Tonnen LNG-Flüssiggas senden.

Kritik an deutschem Wirtschaftsminister

Die Kritik an Deutschland aus Katar geht weiter. So attackiert Al-Kaabi den deutschen Wirtschaftsminister Robert Habeck (53, Grüne). Entgegen seiner Behauptung habe Habeck ihm gegenüber nie etwas Kritisches geäussert.

Es geht um ein Treffen mit dem Minister im Sommer. Al-Kaabi sagt: «Als er hier in Katar war, war das einzige, worüber er gesprochen hat, ob wir mehr Gas liefern können.» Eine Sprecherin des Ministers dementiert diesen direkten Angriff. Habeck habe in Katar «auch die Frage von Menschenrechten und gesellschaftlichen Werten thematisiert», heisst es.

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Katars Energieminister legt aber noch nach. Er äussert sich zur Aussage von Habeck, dass die Vergabe der WM an Katar durch Korruption erklärt werden könne. «Wenn man jemanden der Korruption beschuldigt, muss man Beweise vorzeigen. Man ist juristisch haftbar, wenn man sagt, dass jemand korrupt ist.» Der deutsche Minister solle «mehr Respekt vor Katar haben». Zuvor versuchte der Katar-Energieminister zu beschwichtigen. Er gab an, dass er ein gutes Verhältnis zur deutschen Regierung habe. (euc/man)

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