32 Jahre lang arbeitete John Barnett (†62) als Ingenieur bei Boeing, dem zweitgrössten Flugzeughersteller der Welt. 2019 ging der Amerikaner dann an die Öffentlichkeit. Der Grund: Er hatte Sicherheitsbedenken.
Im März dieses Jahres kam es dann zum Whistleblower-Prozess. Am 5. März sagte Barnett vor Gericht gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber aus. Dann ging er ins Hotel. Wenige Tage später war eine zweite Zeugenaussage gegen Boeing geplant. Doch der Ingenieur erschien nicht.
Anwalt zweifelt an Todesursache
Barnetts Anwalt Brian Knowles rief seinem Mandanten daraufhin aufs Handy an, gelangte aber lediglich an die Mailbox. «Wir haben dann das Hotel gebeten, nach ihm zu sehen», so der Anwalt. «Sie fanden ihn tot in seinem Truck vor.»
Dem Gerichtsmediziner zufolge starb der 62-Jährige an einer «offensichtlich selbst zugefügten Schusswunde». Dieser Erkenntnis schenkt der Anwalt wenig Glauben, denn John habe sich lange auf diesen Tag vorbereitet.
Barnett arbeitete bei Boeing in der Qualitätskontrolle. Dort hatte er eigenen Aussagen zufolge beobachtet, wie Flugzeuge des Typs 787 Dreamliner in aller Eile hergestellt wurden – zulasten der Qualität. Unter anderem seien die Sauerstoffsysteme fehlerhaft gewesen. Der Ingenieur war sich sicher: Im Notfall funktionieren nur drei von vier Atemmasken.
Boeing: «Wir sind traurig»
Seit Barnetts erster Warnung 2019 kamen bei Boeing regelmässig Qualitätsfehler zum Vorschein. Erst am Montag kam es bei einer Boeing 787 Dreamliner wegen eines technischen Fehlers zu heftigen Turbulenzen. Es gab mehrere Verletzte, die daraufhin ins Spital gebracht werden mussten.
Boeing veröffentlichte nach dem Tod von John Barnett ein Statement. Darin heisst es: «Wir sind traurig über das Ableben von Herrn Barnett und unsere Gedanken sind bei seiner Familie und seinen Freunden». (obf)