Er hatte die Freundin beschuldigt, das Feuer gelegt zu haben
Mann sprang samt Bettgestell aus brennender Wohnung – jetzt wird er selbst verdächtigt

Eine unerwartete Wendung im Fall aus Dresden: Der Mann, der an ein Bett gefesselt aus einer brennenden Wohnung stürzte, soll nicht Opfer, sondern Täter gewesen sein – dessen ist sich die Staatsanwaltschaft sicher.
Publiziert: 08.02.2024 um 11:48 Uhr
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Aktualisiert: 08.02.2024 um 14:45 Uhr
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Die Wohnung brannte lichterloh: Der Mann unterschätzte das mutmasslich selbst gelegte Feuer.
Foto: Feuerwehr Dresden
Natalie Zumkeller

Dieser Fall sorgte im November vergangenen Jahres für Aufsehen in Deutschland: Ein 25-jähriger Mann sprang vom Balkon seiner Wohnung in Dresden, nachdem dort ein Feuer ausgebrochen war. Seine Hände waren dabei in Handschellen gelegt, die wiederum an einem Bettgestell befestigt waren. Schnell wurde die 19-jährige Freundin des gebürtigen Tunesiers verdächtigt, den Brand gelegt zu haben. Sie wurde festgenommen.

Jetzt kommen neue Details ans Licht. Und die Lage sieht plötzlich ganz anders aus. Der Mann soll nämlich nicht das Opfer, sondern der Feuerteufel selbst sein, schreibt die «Bild». Nach Angaben der Behörden hatte sich der Mann wiederholt selbst widersprochen und rückte so immer mehr in den Fokus der Ermittlungen. Er wird verdächtigt, alles inszeniert zu haben.

Feuer unterschätzt

Dies bestätigte Oberstaatsanwalt Jürgen Schmidt gegenüber «Bild»: «In Ausführung dieses Tatplans kettete er sich mittels einer Handschelle in seiner Wohnung an sein Bett und zündete die Matratze an.»

Wie die Zeitung schreibt, soll er das Feuer unterschätzt haben und deshalb über den Balkon gesprungen sein.

Die Frau und Mutter der gemeinsamen Tochter (1) wurde mittlerweile aus einem Chemnitzer Frauengefängnis entlassen. Er dagegen befindet sich momentan in Untersuchungshaft.

Inszenierung wegen Sorgerechtsstreit?

Der Hintergrund seiner mutmasslichen Tat war wohl der Streit um die Tochter. Der 25-Jährige wollte demnach das alleinige Sorgerecht für die Kleine. Mit der Straftat wollte er sicherstellen, dass er in Deutschland bleiben kann. Der Asylsuchende hatte nämlich lediglich eine Duldung als Aufenthaltsstatus. Ihm werden nun schwere Brandstiftung, Freiheitsberaubung und falsche Verdächtigung vorgeworfen.

Für die Mutter sind die neusten Entwicklungen eine Erleichterung. «Die unschuldige Inhaftierung hat meine Mandantin in tiefe Verzweiflung gestürzt. Wir begrüssen die objektiven Ermittlungen der Polizei und Staatsanwaltschaft», sagte ihr Anwalt Michael Sturm.

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