Ein Flugzeug mit 61 Menschen an Bord ist in ein Wohngebiet der Stadt Vinhedo im brasilianischen Bundesstaat São Paulo abgestürzt. Kein Insasse hat den Absturz am frühen Freitagnachmittag (Ortszeit) überlebt, wie die Stadtverwaltung mitteilte. Laut Fluggesellschaft VoePass waren 57 Passagiere und vier Besatzungsmitglieder an Bord.
Der Flug war von der Stadt Cascavel im Bundesstaat Paraná in Richtung Guarulhos in São Paulo unterwegs. An dem Tag hob jedoch nicht nur der VoePass-Flug vom Flughafen in Guarulhos ab – etwas später flog auch eine Maschine der LATAM-Airlines die gleiche Strecke. Wegen einer Verwechslung der beiden Flüge verpassten einige, darunter auch der Brasilianer Adriano Assis, den Todesflug.
Er wartete rund eine Stunde
Wie Assis gegenüber TV Globo erklärte, wartete er rund eine Stunde am falschen Gate. «Ich kam um 9.40 Uhr an, und LATAM war geschlossen (...) also wartete ich, um zu sehen, ob sie öffnen würden.» Er trank einen Kaffee und wartete über eine Stunde. Kurz vor 11 Uhr bemerkte er seinen Fehler – doch es war zu spät.
Das Boarding für den VoePass-Flug war bereits geschlossen. Assis stritt sich noch mit einem Angestellten der Fluggesellschaft, doch er kam nicht mehr in die Maschine. Als er erfuhr, dass das Flugzeug abgestürzt war, fiel er dem Angestellten unter Tränen in die Arme. «Er hat mir das Leben gerettet. Er hat seinen Job gemacht.»
Doch nicht nur Assis beging den wohl besten Fehler seines Lebens und wartete am falschen Gate – rund zehn Personen sollen den VoePass-Flug wegen der Airline-Verwechslung verpasst haben.
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«Ich ging auf den Balkon und sah, wie sich das Flugzeug drehte»
Die Maschine stürzte nach knapp eineinhalb Stunden Flug in das Wohngebiet in Vinhedo – Augenzeugen beschrieben den Absturz als «furchtbar». Anwohner Felipe Magalhaes erklärte gegenüber Reuters, dass er ein ungewöhnliches Geräusch hörte. «Als ich das Geräusch des abstürzenden Flugzeugs hörte, schaute ich zu Hause aus dem Fenster und sah den Moment des Absturzes.»
Auch Nathalie Cicari wurde von dem Lärm aufgeschreckt: «Ich ging auf den Balkon und sah, wie sich das Flugzeug drehte. Innerhalb von Sekunden wurde mir klar, dass dies keine normale Bewegung für ein Flugzeug war.»
Präsident Luiz Inácio Lula da Silva bat bei einer Veranstaltung im Süden des Landes die Anwesenden, eine Schweigeminute einzulegen. «Eine sehr traurige Nachricht. Mein ganzes Mitgefühl gilt den Familien und Freunden der Opfer», teilte Lula auf der Plattform X mit.