Anhänger der schiitischen Huthi-Rebellen in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa.
Foto: KEYSTONE/EPA/YAHYA ARHAB

Entgegen UN-Angaben
Al-Kaida-Chef im Jemen offenbar weiterhin in Freiheit

Entgegen UN-Angaben zu seiner angeblichen Festnahme ist der Anführer der Al-Kaida-Unterorganisation im Jemen offenbar weiterhin auf freiem Fuss.
Publiziert: 11.02.2021 um 10:39 Uhr
Aqap-Chef Chaled Batarfi ist 0ffenbar weiterhin auf freiem Fuss.
Foto: HO

Wie das auf die Auswertung islamistischer Websites spezialisierte US-Institut Site am Donnerstag mitteilte, taucht Chalid Batarfi in einem von dem Dschihadistennetzwerk Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel (Aqap) veröffentlichten Video auf. Darin spricht Batarfi über die Besetzung des US-Kapitols vor einem Monat.

Chalid Batarfi taucht in aktuellem Video auf

Die UNO hatte dagegen vor wenigen Tagen erklärt, der Extremistenführer sei bereits im Oktober in Al-Ghaida im Jemen festgenommen worden und befinde sich in Haft. Im Widerspruch dazu steht das Video, in dem Batarfi direkt auf den Sturm auf das Kapitol am 6. Januar Bezug nimmt. In dem 20-minütigen Film mit dem Titel «Amerika und die schmerzvolle Besetzung» sagt der Dschihadistenführer, die Erstürmung des Kongresses sei «mit Gottes Willen nur die Spitze des Eisbergs dessen, was auf sie zukommt».

Der festgenommene Mann ist höchtwahrscheinlich ein anderes hochrangiges Aqap-Mitglied

Zwei örtliche Stammesführer im Jemen sagten der Nachrichtenagentur AFP, bei dem im Oktober festgenommenen Mann handele es höchtwahrscheinlich um ein anderes hochrangiges Aqap-Mitglied und nicht um Batarfi.

Batarfi war erst vor einem Jahr an die Spitze von Aqap gerückt, nachdem sein Vorgänger an der Spitze der Al-Kaida-Unterorganisation, Kassim al-Rimi, getötet worden war. Aqap war im Jahr 2009 durch den Zusammenschluss des saudiarabischen und des jemenitischen Zweiges von Al-Kaida entstanden. Im jemenitischen Bürgerkrieg verübt die sunnitische Extremistengruppe Anschläge sowohl gegen die Regierungstruppen als auch gegen die schiitischen Huthi-Rebellen. Von den USA wird die Gruppe als gefährlichste Unterorganisation des Terrornetzwerks Al-Kaida eingestuft.

(AFP)

Darum geht es im Jemen-Krieg

Die Huthi fühlten sich als schiitische Minderheit im Jemen schon lange politisch, wirtschaftlich und religiös ausgegrenzt. 2014 erobern Huthi-Rebellen grosse Teile des Landes und übernehmen de facto die Macht.
Da die antiwestlich eingestellten Huthi gute Beziehungen zum Iran pflegen, fürchtet Saudi-Arabien, der Erzfeind könnte damit an Einfluss im Jemen gewinnen.

Eine Militärkoalition unter der Führung des sunnitischen Saudi-Arabiens hat deshalb 2015 politisch und militärisch in den Konflikt eingegriffen. Sie kämpfen fast ausschliesslich aus der Luft.
Der Koalition gehören neben Saudi-Arabien, Ägypten, Bahrain, Kuwait, Katar, die Vereinigten Arabischen Emirate, Jordanien, Marokko, Sudan und Senegal an. Logistisch unterstützt werden sie von den Briten, Franzosen und Amerikanern. Menschenrechtsorganisationen werfen beiden Parteien Kriegsverbrechen vor. Im September scheiterten Friedensgespräche, weil die Huthi-Rebellen den Verhandlungen fernblieben.

Anhänger der schiitischen Huthi-Rebellen in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa.
Anhänger der schiitischen Huthi-Rebellen in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa.
KEYSTONE/EPA/YAHYA ARHAB

Die Huthi fühlten sich als schiitische Minderheit im Jemen schon lange politisch, wirtschaftlich und religiös ausgegrenzt. 2014 erobern Huthi-Rebellen grosse Teile des Landes und übernehmen de facto die Macht.
Da die antiwestlich eingestellten Huthi gute Beziehungen zum Iran pflegen, fürchtet Saudi-Arabien, der Erzfeind könnte damit an Einfluss im Jemen gewinnen.

Eine Militärkoalition unter der Führung des sunnitischen Saudi-Arabiens hat deshalb 2015 politisch und militärisch in den Konflikt eingegriffen. Sie kämpfen fast ausschliesslich aus der Luft.
Der Koalition gehören neben Saudi-Arabien, Ägypten, Bahrain, Kuwait, Katar, die Vereinigten Arabischen Emirate, Jordanien, Marokko, Sudan und Senegal an. Logistisch unterstützt werden sie von den Briten, Franzosen und Amerikanern. Menschenrechtsorganisationen werfen beiden Parteien Kriegsverbrechen vor. Im September scheiterten Friedensgespräche, weil die Huthi-Rebellen den Verhandlungen fernblieben.

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