Der Tod der kleinen Chloé Wiegand (†1) erschütterte im Sommer 2019 die ganze Welt. Ihr Grossvater Salvatore Anello liess sie aus 45 Metern Höhe von einem Kreuzfahrtschiff im Hafen der puerto-ricanischen Hauptstadt San Juan fallen. Jetzt wurde Anello wegen fahrlässiger Tötung zu einer dreijährigen Bewährungsstrafe verurteilt.
Die Familie des Mädchens hatte nach dem Drama die Betreiber des Kreuzfahrtschiffs «Freedom of The Seas» beschuldigt. Die Reederei Royal Caribbean Cruises habe die nötigen Sicherheitsvorkehrungen nicht eingehalten. Der Grossvater habe geglaubt, das Kind an ein geschlossenes Glasfenster zu halten, so die Argumentation. Trotzdem bekannte sich Anello im vergangenen Oktober nach einem Deal mit der Staatsanwaltschaft schuldig.
«Kein Verbrechen begangen»
Anello kann die Bewährungsfrist zu Hause im US-Bundesstaat Michigan absitzen. Nach dem Urteil vom Montag sagt er laut CNN, er habe sich zu dem Schuldeingeständnis bereiterklärt, damit er und seine Familie sich ganz auf die Zivilklage gegen die Reederei konzentrieren könnten. Er habe «kein Verbrechen begangen».
«Nach diesem Urteil verspüre ich eine Mischung aus Wut und Erleichterung», so Anello weiter. Er habe immer gedacht, die Fensterreihe, vor der er mit Chloé stand, sei eine «Wand aus Glas». Es habe kein Hinweis gegeben, dass sich irgendeines dieser Fenster öffnen liess.
Vor Gericht sagte Anello, er habe Chloé hochheben wollen, um sie gegen die Scheibe watschen zu lassen. Doch die Kleine schlug ins Leere und rutschte ihm aus den Händen.
Zivilprozess soll im April beginnen
Michael Winkleman, Rechtsbeistand von Chloés Familie, erklärt in einer Stellungnahme: «Verantwortungsvolle Firmen unternehmen einfache Schritte, um das Leben von Kindern zu schützen. Royal Carribean hat nichts unternommen, um Chloé vor dieser Gefahr zu beschützen.»
Die Kreuzfahrtgesellschaft vertritt den Standpunkt, es habe sich schlicht um ein tragisches Unglück gehandelt. Der Zivilprozess gegen die Reederei soll voraussichtlich am 26. April beginnen. (noo)