Auf einen Blick
- Touristen unerwünscht: Proteste auf Teneriffa gegen Feriengäste
- Einheimische klagen über teuren Wohnraum und Raubbau an Natur
- Rund 8000 Demonstranten bei den Protesten auf den Kanarischen Inseln
- Verängstigte Touristen fliehen wegen der Drohkulisse vom Strand
- Dieses Jahr fanden in ganz Spanien Proteste gegen Massentourismus statt
Touristen auf Teneriffa wussten am Sonntag nicht, wie ihnen geschah. Einige der Feriengäste klammerten sich an ihre Strandtücher, als Hunderte von einheimischen Tourismusgegnern einen beliebten Strand stürmten und lauthals kundtaten, dass Touristen unerwünscht sind.
Der Anti-Tourismus-Protest in Spanien gewinnt weiter an Fahrt. Einheimische beschweren sich darüber, dass sich der Zustrom von hauptsächlich europäischen Feriengästen negativ auf ihr Leben auswirke. Wohnraum ist knapp und teuer. Es gebe nicht genug Platz für so viele Ausländer, und an der Natur werde Raubbau begangen.
Ungemütliches Sonnenbaden
Die Proteste am Sonntag fanden gleich an mehreren unter Touristen beliebten Orten auf den Kanarischen Inseln statt. Die Behörden sprachen von insgesamt rund 8000 Teilnehmern.
Einer der grössten Proteste wurde am Strand von Troya in Teneriffa abgehalten, wo sonnenhungrige Touristen fassungslos auf die protestierende Menge starrten. Die Anwohner schwenkten Plakate mit Slogans wie «Mehr Touristen, mehr Elend» oder «Die Kanarischen Inseln sind nicht zu verkaufen» – die Gäste bekamen die Slogans auch gleich über Megafone zu hören.
Dazu wurde trommelnd und pfeifend durch die Innenstadt und der Küste entlanggezogen, während Touristen in Badeshorts und Bikinis beim Sonnenbaden um ihre Sicherheit zu fürchten begannen.
Spott und Hohn für Touristen
Bilder zeigen, wie verängstigte Feriengäste von allen Seiten von Demonstranten umzingelt waren, die Lärm machten und Plakate in die Luft hochhielten. Viele der Badegäste verliessen den Strand unverzüglich, als sie den unfreundlichen Aufmarsch sahen.
Es gab keine Berichte über Gewalt oder Tätlichkeiten, Touristen wurden verbal verspottet und verhöhnt. Beim Protestmarsch am Sonntag durch Teneriffa wurden auch Plakate mit dem F-Wort gegen die Gäste zur Schau getragen.
Dieses Jahr fanden in ganz Spanien Proteste gegen Massentourismus statt – eine Haupteinnahmequelle der südwesteuropäischen Sonnenstube.