«Ich wünschte, meine Mutter wäre hier. Aber ich weiss, dass sie jetzt im Himmel ist und dass es endlich vorbei ist. Wir möchten euch allen dafür danken, dass ihr diesen Tag möglich gemacht habt», sagte Melvin Randall an der Pressekonferenz am vergangenen Montag, als der Mörder seiner Schwester identifiziert wurde.
Denn beide seiner inzwischen verstorbenen Elternteile werden nie erfahren, wer ihnen 1972 ihre Tochter auf grausame Weise entrissen hat. Vor über 51 Jahren, am 13. Januar 1972, wurde Debbie Lynn Randall in Marietta, Georgia, auf dem Heimweg entführt. Wie Flynn Broady, Staatsanwalt von Cobb County, berichtet, wurde sie 16 Tage später vergewaltigt, erwürgt und ermordet aufgefunden.
Unzählige Tests führen zu Täter
«Im Laufe der Zeit gingen die Ermittler Hunderten von Hinweisen nach – ohne Erfolg», so Broady. Dank Fortschritten in der DNA- und Forensik-Technologie sollte sich dies ändern. Bei ersten Ermittlungen hatte die Polizei ein Haar des Verdächtigen und ein Stück Stoff sichergestellt, sagte Broady.
Über die Jahre hinweg wurde das Beweismaterial mehrmals durch aktualisierte Analysen überprüft. Im Jahr 2022 gelang es, Verwandte des Verdächtigen ausfindig zu machen. Diese gaben den Ermittlern weitere DNA-Proben zum Vergleich. Dadurch rückte ein Mann in den Vordergrund, der zuvor nie auf dem Radar der Polizei gewesen war: William Rose (†24).
«Um jeden Zweifel auszuräumen, haben wir die Leiche des Verdächtigen exhumiert, um einen DNA-Test durchzuführen», erklärte Broady auf der Pressekonferenz. Dieser bestätigte, dass Rose der Mörder von Debbie Randall war. Rose hatte Verwandte in der Gegend und soll deshalb oft dort gewesen sein.
«Ich denke, es war ein Gelegenheitsverbrechen. Er sah sie allein und hat sie entführt», sagte der Ermittler für Cold Cases, Ron Alter. Der damals 24-Jährige war zuvor wegen Alkoholdelikten verhaftet worden. Zwei Jahre nach dem Mord nahm sich Rose 1974 das Leben. Alter hält es für möglich, dass er dies aus Angst vor dem Gefängnis tat.
Staatsanwalt Broady schloss mit den Worten: «Die Familie hat jahrzehntelang auf eine Antwort gewartet, die wir jetzt geben können. Diese wird ihnen Debbie nicht zurückbringen. Wir können dem Täter auch nicht Gerechtigkeit widerfahren lassen, aber ich weiss, dass er sich vor einer höheren Macht verantworten muss». (gs)