Die Vereinten Nationen gehen von knapp 300'000 Vertriebenen wegen des Krieges in der Ukraine aus. Wie das Uno-Nothilfebüro Ocha unter Berufung auf das Flüchtlingshilfswerk UNHCR am Samstag berichtete, seien 160'000 Menschen Berichten zufolge innerhalb des Landes auf der Flucht – 116'000 zusätzliche Personen seien in Nachbarländer geflohen. Diese seien vor allem nach Polen gezogen, aber auch nach Moldau und Rumänien.
Die Behörden in der Ukraine befürchten bis zu fünf Millionen Flüchtende. Es könnte sich um eine der grössten Flüchtlingskrisen der Gegenwart handeln, hatte die amerikanische Uno-Botschafterin Linda Thomas-Greenfield (69) am Mittwoch gewarnt. Unter Berufung auf den Uno-Menschenrechtsrat berichtete Ocha zudem davon, dass mindestens 64 Zivilisten bei den Kämpfen nach dem Einmarsch Russlands getötet wurden und über 170 verletzt worden seien.
Keine Ausreise mit Auto aus der Ukraine ohne Grüne Karte
Auf ihrer Flucht vor dem russischen Militär stossen viele Ukrainer spätestens an den Grenzübergängen zu den EU-Nachbarn auf ein unerwartetes bürokratisches Hindernis. «Keine Grenzüberquerung mit dem Auto ohne Grüne Karte», warnte der ukrainische Grenzschutz die Flüchtenden in der Nacht zum Sonntag. In den vergangenen Tagen seien vor allem in der Region Lwiw (Lemberg) an der Grenze zu Polen mehrfach Fahrzeuge zurückgewiesen worden, da die Fahrer nicht die erforderliche internationale Grüne Versicherungskarte vorweisen konnten.
Mit der Grünen Karte können Autofahrer im Ausland beweisen, dass ihr Auto eine Kfz-Haftpflichtversicherung hat. Innerhalb der EU wird dieses Dokument nicht benötigt. (SDA/kes)