Egypt Air-Flug stürzte 2016 ins Mittelmeer
66 Personen starben – weil der Pilot eine Zigi anzündete

Im Jahr 2016 stürzte ein Flugzeug, das von Paris nach Kairo unterwegs war, ins Mittelmeer. Alle 66 Insassen kamen ums Leben. Die Umstände des Absturzes blieben unklar – bis jetzt.
Publiziert: 27.04.2022 um 16:23 Uhr
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Aktualisiert: 28.04.2022 um 07:06 Uhr
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Im Jahr 2016 stürzte ein Airbus A320 der Egypt Air ins Mittelmeer.
Foto: Bloomberg via Getty Images

66 Personen verloren in der Nacht vom 18. auf den 19. Mai 2016 ihr Leben. Sie befanden sich auf dem Egypt Air-Flug, der auf dem Weg von Paris nach Kairo ins Mittelmeer stürzte. Wie eine Untersuchung jetzt ergab, wurde der Absturz durch die Zigarette des Piloten Mohamed S.* verursacht. Durch das Anzünden der Zigi wurde nämlich Sauerstoff entzündet, der aus einer Sauerstoffmaske austrat. Dadurch kam es zu einem Brand an Bord.

Der Airbus A320 stürzte zwischen der Türkei und Ägypten ins Mittelmeer. Die mysteriösen Umstände des Absturzes lösten zunächst viele Rätsel aus, welche erst jetzt gelöst werden konnten.

Sauerstoffmaske war falsch eingestellt

Überraschenderweise war es für ägyptische Piloten bis 2016 nicht verboten, im Cockpit zu rauchen. Das geht aus einem 134-seitigen Bericht von Luftfahrtexperten hervor, wie die «New York Post» berichtet.

Dass aus der Sauerstoffmaske überhaupt Sauerstoff entweichen konnte, der den Brand förderte, wurde durch einen Wartungstechniker verursacht. Denn dieser stellte die Maske zuvor von der Normal- in die Notfallstellung. Warum er dies tat, ist nicht bekannt.

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Absturzpiloten hätten Defekt bemerken müssen

Der Fall konnte nur gelöst werden, da nach einer grossflächigen Suchaktion in der Nähe von Griechenland die Blackbox des Absturzfliegers gefunden wurde. Darauf hörten die Ermittler, wie nur wenige Minuten vor dem Absturz im Cockpit ein zischendes Geräusch erklang. Dieses wurde durch den austretenden Sauerstoff verursacht.

Laut einem erfahrenen Piloten hätte der Flugkapitän von Flug MS804 die defekte Maske noch vor dem Start bemerken müssen: «Wenn wir in die Kabine gehen, überprüfen wir vor dem Start unter anderem den Sauerstofffluss in den Masken», erklärte der italienische Pilot gegenüber der «Corriere della Sera».

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Angehörige der Opfer verärgert

Berichten zufolge waren die Piloten auch übermüdet. So konnte man auf den Aufnahmen der Blackbox mehrmals ein Gähnen vernehmen. Die Piloten äusserten demnach auch, «dass sie beide müde sind von diesem Nachtflug und von Schlafmangel». Dokumente belegen allerdings, dass die festgelegten Ruhezeiten eingehalten wurden.

Angehörige der Opfer zeigten sich verärgert – allerdings nicht über die Piloten, sondern die Untersuchung selbst. So sagte eine Frau, die ihren Bruder (†41) und Vater (†75) auf dem Flug verloren hat: «Wir haben seit 2016 darauf gewartet zu verstehen, warum wir unsere Angehörigen verloren haben, und offiziell hat uns nie jemand etwas gesagt.»

Unter den Opfern des Absturzes befanden sich unter anderem 30 Ägypter, 12 Franzosen, zwei Iraker, ein Kanadier und ein Brite. (obf)

* Name bekannt


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