Auf einen Blick
- Joël Sigrist muss wegen Hurrikan Milton abreisen
- Evakuierungsalarm und gefährliche Winde zwingen ihn zur Flucht
- Nervosität und leere Regale prägen das Bild in Florida
«Es chunt, wies chunt», sagt der 22-jährige Joël Sigrist aus Zürich. Eigentlich wollte er zwei ruhige Wochen in Cape Coral im US-Bundesstaat Florida verbringen, doch Hurrikan Milton macht ihm einen Strich durch die Rechnung. Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 270 Kilometern pro Stunde rast der Hurrikan auf die Westküste Floridas zu.
«Bis Montagabend dachte ich, dass ich nicht evakuieren muss», sagt Sigrist zu Blick. Vorsichtshalber hatte er Wasser- und Lebensmittelvorräte angelegt sowie einen Generator und einen Gaskocher gekauft, um ein paar Tage ohne frisches Wasser und Strom auskommen zu können. Doch dann kam der Evakuierungsalarm und der Junge-SVP-Politiker wusste: Jetzt wird es brenzlig.
«Gefährlicher und schädlicher Wind»
«Zuerst kommt ein SMS und nachher fahren sie mehrmals durch die Strassen mit Lautsprechern», erzählt Sigrist auf seinem Tiktok-Account. Für alle, die sich nicht daran halten, gab es eine klare Ansage: «Wenn du es nicht machst und du ein Problem hast, bist du auf dich allein gestellt, weil sie evakuieren auch. Wenn du wie angenommen drei Meter Hochwasser in deinem Haus hast, ist das dein Problem», fügt der junge Zürcher an.
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Der nationale Wetterdienst hat für das Gebiet, in dem sich Sigrist aufhält, eine Hurrikanwarnung mit «gefährlichen und schädlichen Winden» herausgegeben. Sigrist: «Deswegen bin ich auch weg. Dort wo ich war, wurden Zone A und B, die geflutet werden, evakuiert. Ich war in der Zone A.»
«Es ist alles nicht so schlimm»
Mit vollgepacktem Kofferraum machte sich Sigrist auf den Weg in sein neues Heim für die nächsten Tage: ein Hotelzimmer in Miami. Während in Cape Coral die schlimmsten Verwüstungen durch den Hurrikan erwartet werden, ist in Miami nur ein tropischer Sturm angesagt. «Es ist alles nicht so schlimm. Natürlich wäre ich lieber dort, wo ich vorher war, aber besser, man weiss sich in Sicherheit», sagt er.
Im Hotel hat er alles, was er braucht. Eine Küche, einen Balkon, einen Fernseher, ein Bad und ein Bett. Jetzt heisst es ausharren und auf das Beste hoffen. «Ich nehme es, wie es kommt, ich mache mir mehr Sorgen um die Leute, die noch dort sind.»
«Die Leute sind recht nervös»
Bekannte von ihm sind in Cape Coral geblieben: «Ich kenne ein, zwei Personen, die denken, es wird schon nicht so schlimm. Hoffentlich haben sie recht», so Sigrist. Wenn es um die eigene Sicherheit geht, sollte man vorsichtig sein und auf Nummer sicher gehen. «Materielle Sachen kann man ersetzen.»
Allgemein waren der Stress und die Nervosität der Menschen in Florida spürbar: «Normalerweise sind die Leute hier sehr freundlich und hilfsbereit. Jetzt merkt man, dass die Leute recht nervös sind.» Leere Supermarktregale und lange Schlangen prägten das Bild der letzten Tage.
Der Sunshine State machte seinem Namen in den vergangenen Tagen keine Ehre. Sigrist: «Es hat die letzten fünf Tage in Florida geregnet. In Miami ist der Himmel bewölkt. Die Sonne hab ich schon länger nicht mehr gesehen. Nicht so Sunshine State.»