Mit dem Kopf nach unten liegt Sabrina Durán (†24) auf einer Strasse in Santiago de Chile. Vergeblich versucht die junge Frau aufzustehen. Plötzlich steht ein maskierter Mann über ihr. Laut knallt es mehrmals, als der Mann mit seiner Waffe auf die am Boden liegende Frau feuert. Dann steigt er in ihr Auto und fährt davon, Durán bleibt regungslos liegen.
Diese Szene hält ein Video fest, das derzeit in den sozialen Medien kursiert. Ein Passant hatte die Bluttat am Dienstagmorgen in der chilenischen Hauptstadt beobachtet und gefilmt.
«Begleichung von Rechnungen»
Lokalen Nachrichtenagenturen zufolge war Durán an jenem Morgen auf dem Weg zu einem Nagelstudio. In der Gemeinde Padre Hurtado wurde die alleinerziehende Mutter von drei Männern angehalten und anschliessend öffentlich hingerichtet.
Das gestohlene Auto der 24-Jährigen wurde später in der Stadt Quilcura brennend aufgefunden. Ein Motiv hat die chilenische Polizei noch nicht bekannt gegeben. Aus Ermittlerkreisen heisst es, das Tötungsdelikt stehe im Zusammenhang mit der «Begleichung von Rechnungen». Weitere Angaben zu Täter und Motiv werden nicht gemacht.
574'000 Follower auf Tiktok
Erst letztes Jahr wurde Durán als Anführerin einer lokalen Drogenbande verhaftet. Wegen Drogenhandels wurde sie zu drei Jahren Haft verurteilt. Im vergangenen Monat wurde sie jedoch unter Auflagen freigelassen und durfte ihre Strafe im Hausarrest verbüssen.
Auf Tiktok war die Verstorbene als «Tiktok Narco Queen» bekannt. Für ihre 574'000 Follower postete sie regelmässig Videos, oft Werbung für Kosmetikprodukte. Noch einen Tag vor ihrem Tod zeigte sie Produkte von DCM Cosmetics.
Markeninhaberin Chanel Morales sagte gegenüber «LUN», dass sie über Duráns schwierige Vergangenheit hinweggesehen habe. «Sie zog viel Aufmerksamkeit auf Tiktok auf sich, weil sie die Narco Queen war, eine böse Frau, aber ihr Aussehen und ihre Stimme sagten das Gegenteil», so Morales. «Sie war sehr nett und unterstützte gerne kleine Unternehmen.» (gs)