1100 Franken für 100 Gramm der Partydroge MDMA – auf diesen Deal hat sich ein Mann (23) aus dem Fricktal mit zwei Drogendealern eingelassen. Doch in Wirklichkeit hatte der Käufer gar nicht vor, die beiden Schweizer zu bezahlen.
Als sie den Schwindel bemerkten, zückt der Mann das Messer und stach auf die Dealer ein. Jetzt muss er sich vor dem Bezirksgericht Rheinfelden wegen mehrfacher versuchter Tötung und mehrfachen versuchten Mordes verantworten, schreibt die «Aargauer Zeitung». Dass die Opfer überlebt haben, sei «Zufall», heisst es in der Anklageschrift.
Gemeinsam mit einem Kollegen traf sich der Angeklagte am 2. August 2020 bei der Sportanlage Bustelbach in Stein AG mit den Drogendealern, um MDMA zu kaufen. Dabei handelt es sich um eine Droge, die mit Ecstasy vergleichbar ist. Er überreichte den Dealern ein Couvert voller Papier statt der vereinbarten 1100 Franken.
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Als einer der Dealer den Couvert öffnen wollte, drohte der Betrug aufzufliegen. Der Angeklagte soll dann mit einem Messer zweimal auf den Oberkörper des einen und einmal auf die Brust des anderen Gegenübers eingestochen haben. Einer der Dealer sackte zusammen, der andere versuchte, mit den Drogen zu flüchten.
Der Beschuldigte rannte ihm hinterher und schrie ihn an, ihm die Drogen zu geben. Dieser kam der Aufforderung schliesslich nach. Daraufhin machten sich der Angeklagte und sein Kollege zu Fuss aus dem Staub.
Dealer überlebt Messerangriff knapp
Einer der beiden Dealer musste notoperiert werden. «Es ist lediglich dem Zufall zu verdanken, dass es nicht zu einer geringen Abweichung der Stichrichtung und damit zu einem Herzstich gekommen ist», heisst es in der Anklageschrift.
Die Staatsanwaltschaft fordert 16 Jahre hinter Gittern. Ausserdem soll der aus dem Balkan stammende Argauer für 15 Jahre des Landes verwiesen werden.
Für die Staatsanwaltschaft ist klar: Der Beschuldigte nahm den Tod der Dealer in Folge seines Angriffs billigend in Kauf – weil er 1100 Franken sparen wollte. «Ich habe nicht gezielt. Ich wollte niemanden umbringen», beteuerte der Angeklagte am ersten Tag der Anhörung am Montag.
Er behauptet, dass der Dealer selbst ein Messer in der Hand hatte und er «Waffengleichheit» habe herstellen wollen. Dann gestand er unter Tränen: «Die Stichwunden und die Verletzungen – das war meine Schuld.» Am Freitag soll das Urteil folgen. (jwg)