Dringender Hilfsappell der UNO
Afghanistan braucht Hilfe

Angesichts der Notlage in Afghanistan haben sich die Vereinten Nationen mit einem dringenden Hilfsappell an die Weltgemeinschaft gewandt.
Publiziert: 11.01.2022 um 22:37 Uhr
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Hunderte von afghanischen Männern versammeln sich in Qala-i-Naw, Afghanistan, um humanitäre Hilfe zu beantragen.
Foto: keystone-sda.ch

Für Afghanistan seien Hilfeleistungen im Umfang von 3,9 Milliarden Euro erforderlich, erklärte der UN-Hilfekoordinator Martin Griffiths am Dienstag in Genf. Es zeichne sich eine «humanitäre Katastrophe» ab. Die US-Regierung sagte humanitäre Hilfe im Wert von 271 Millionen Euro zu.

Der Hilfsaufruf der UNO für Afghanistan ist umfassender als jeder Hilfsaufruf, der je für ein einzelnes Land gestartet wurde. Weitere 623 Millionen Dollar (knapp 550 Millionen Euro) sind demnach zur Versorgung von 5,7 Millionen Afghanen erforderlich, die in Nachbarländern Zuflucht gesucht haben.

UN warnt vor massiven Flüchtlingsbewegungen

Die veranschlagte Summe werde benötigt, um den Kampf gegen den Hunger und Krankheiten sowie den Bau von Notunterkünften und sanitären Einrichtungen zu beschleunigen, erklärte Griffiths. Ohne die Hilfe werde das Land «keine Zukunft» haben.

UN-Flüchtlingskommissar Filippo Grandi warnte vor einem Zusammenbruch Afghanistans und massiven Flüchtlingsbewegungen. Dieser «Exodus» würde «in der Region, aber auch darüber hinaus, schwer zu bewältigen sein, denn er wird nicht in der Region Halt machen».

Hilfe soll nicht in die Hände der Taliban geraten

Seit der Machtübernahme der Taliban Mitte August ist Afghanistan ins finanzielle Chaos abgerutscht, Inflation und Arbeitslosenrate stiegen stark an. Die USA froren Milliarden-Guthaben des Landes ein, und Hilfslieferungen wurden gestoppt.

Für 2022 rechnen Experten damit, dass in Afghanistan voraussichtlich 4,7 Millionen Menschen unterernährt sein werden. Der UN-Sicherheitsrat beschloss im Dezember einstimmig, dass humanitäre Hilfe nach Afghanistan geliefert werden könne. Allerdings soll die Hilfe nicht direkt in die Hände der Taliban geraten.

(AFP)

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