Zwei Frauen fahren in eine Bank. Auf dem Beifahrersitz hockt die Leiche des Kontobesitzers, von dem die Damen das Geld abheben möchten. Was wie eine Adaption der Komödie von 1989 «Immer Ärger mit Bernie» klingt, ist vergangene Woche tatsächlich so passiert.
Karen C.* (63) und Loreen F.* (55) wurden am Dienstag in Ashtabula im US-Bundesstaat Ohio wegen groben Missbrauchs einer Leiche angeklagt. Wie die beiden Frauen später der Polizei gegenüber sagten, hatten sie am Montag ihren Mitbewohner Douglas L.* (†80) tot in ihrer Wohnung vorgefunden. Woran dieser starb, ist aktuell nicht bekannt.
Gaben die Leiche ohne Angaben im Spital ab
Kurz nach ihrer Entdeckung starteten die beiden Frauen eine bizarre Aktion. Gemäss Polizeiangaben legten C. und F. die Leiche anschliessend auf den Vordersitz seines Autos und fuhren so zu einer Bank mit Drive-in-Schalter, wo sie laut «New York Post» 900 US-Dollar vom Konto des Toten abhoben.
Dafür war jedoch eine ziemliche Inszenierung nötig. Die Leiche «wurde so im Fahrzeug platziert, dass sie für die Bankangestellten sichtbar war, um die Abhebung vorzunehmen», wie Polizeichef Robert Stell in einer Pressemitteilung schreibt. Gemäss Stell haben die Frauen nicht zum ersten Mal Geld mit ihrem älteren Mitbewohner abgeholt. «Die Bank hatte dies zuvor erlaubt, solange sie von ihm begleitet wurden», so Stell.
Als die Frauen die Moneten schliesslich zwischen den Finger hatten, wollten sie die Leiche offenbar schleunigst loswerden. In aller Eile gaben sie den Toten beim Ashtabula County Medical Center ab, ohne jedoch genauere Angaben zu hinterlassen.
Polizei prüft weitere Anklagen
So standen die Ärzte zunächst planlos da und kontaktierten die Polizei, welche umgehend Ermittlungen zu dem Vorfall aufnahm und den Damen alsbald auf die Schliche kam. Einige Stunden später gelang es den Behörden schliesslich, den Toten zu identifizieren.
Für die Frauen könnte der Vorfall nun heftige Konsequenzen haben. Nicht nur klickten bei beiden die Handschellen, sie müssen sich auch bald vor Gericht verantworten. Die Polizei teilte zudem mit, sie prüfe derzeit noch, ob noch weitere Anklagen erhoben werden. (ced)
* Namen bekannt