Erin P.* (48) serviert ihrer Familie einen Beef Wellington Pie – und wenig später sind drei Menschen tot, eine vierte Person kämpft zwei Monate um ihr Leben. Grund: Im Pie waren giftige Knollenblätterpilze!
Das tödliche Familienessen in der kleinen australischen Stadt Leongatha machte Ende Juli weltweit Schlagzeilen. Erin P. hatte immer wieder ihre Unschuld beteuert – jetzt hat die Polizei sie verhaftet, wie der «Guardian» berichtet.
Die 48-Jährige wurde um 8 Uhr morgens in ihrem Haus verhaftet und wird nun von der Polizei befragt. Beamte durchsuchten am Donnerstagmorgen ihr Haus, brachten auch Spürhunde, die darauf trainiert sind, Speicherkarten oder SIM-Karten zu finden.
Gail (†70) und Don P.* (†70) hatten sich mit ihren Enkelkindern zum Zmittag im Haus ihrer Schwiegertochter Erin P. (48) getroffen. Ebenfalls beim Familienmahl dabei waren Gails Schwester Heather W.* (†66) und deren Ehemann Ian W.* (68).
Warum Erin P. als einzige keine Vergiftungssymptome aufwies, obwohl sie vom gleichen Gericht ass, wird nun ermittelt.
Gail gibt an, den Beef Wellington Pie mit getrockneten Pilzen aus dem Asia-Supermarkt gekocht zu haben. Sie habe fünf Portionen vorbereitet und jeden seinen Teller selbst auswählen lassen. Sie habe dann den übrig gebliebenen Teller genommen.
Viele Fragen noch offen
Die vier Gäste hatten Studen später heftige Magenschmerzen. Das Quartett wurde in ein Spital in Melbourne verlegt, um die bestmögliche medizinische Versorgung zu erhalten. Trotzdem starben Heather, Gail und Don wenig später. Ian wurde erst Ende September entlassen.
Die Polizei geht davon aus, dass die vier Knollenblätterpilze gegessen haben. Diese sind bei Verzehr tödlich.
Erin P. gab laut BBC an, keine Ahnung zu haben, was passiert sei. Gegenüber der Polizei soll sie bekräftigt haben, dass sie ihre Familie liebe und ihr nie etwas antun würde.
Die Polizei wies darauf hin, dass Erin von ihrem Ehemann – dem Sohn von Gail und Don – getrennt sei. Die Rede war jedoch von einer «einvernehmlichen» Trennung. «Schändliche Aktivitäten» seien allerdings noch nicht ausgeschlossen.
Dass es zu Pilzvergiftungen kommt, ist im australischen Bundesstaat Victoria nichts Neues. Es kommt vor, dass Pilzsucher die Knollenblätterpilze mit essbaren Pilzen verwechseln. Knollenblätterpilze sollen laut BBC für 90 Prozent aller tödlichen Pilzvergiftungen weltweit verantwortlich sein. Der Verzehr eines etwa münzgrossen Stückes reicht aus, um einen Erwachsenen zu töten. (neo)
* Namen bekannt