Nachbarn hatten in einem Einfamilienhaus in der brandenburgischen Kleinstadt Königs Wusterhausen, die 40 Kilometer südöstlich von Berlin liegt, mehrere leblose Personen gesichtet und am Samstag kurz vor Mittag die Polizei alarmiert.
Die Beamten fanden wenig später im Haus fünf Tote – es handelte sich um die Bewohner des Hauses, wie sich bald herausstellte. Darunter waren auch drei Kinder im Alter von 4, 8 und 10 Jahren, wie die Staatsanwaltschaft Cottbus und die Polizeidirektion Süd am Nachmittag in einer gemeinsamen Presseerklärung mitteilten. Die beiden Erwachsenen seien 40 Jahre alt gewesen.
Schüsse und Stiche
Die Leichen wiesen laut der Mitteilung Schuss- und Stichverletzungen auf. Es bestehe der Verdacht eines Tötungsdeliktes. Weitere Angaben konnte Oberstaatsanwalt Gernot Bantleon auf Nachfrage am Nachmittag nicht machen. Umgehend seien kriminalpolizeiliche Ermittlungen eingeleitet worden, die am Nachmittag noch andauerten. Neben Kriminaltechnikern sei ein Sachverständiger des Brandenburgischen Institutes für Rechtsmedizin vor Ort.
Bantleon rechnete für Samstag nicht mit weiteren Erkenntnissen über die Hintergründe des Verbrechens. Damit blieb zunächst im Dunkeln, ob es sich bei den Toten um eine Familie handelte, ob sich der Täter unter den Opfern befindet, was das Motiv sein könnte, ob sich noch andere Personen im Haus aufhielten. Spekulationen kursierten, die Bewohner hätten sich in Corona-Quarantäne befunden. Aber auch dafür gab es zunächst keine Bestätigung.
Polizisten brachten Haustier weg
Königs Wusterhausen liegt südöstlich von Berlin im brandenburgischen Landkreis Dahme-Spreewald und hat knapp 40 000 Einwohner. Der Ortsteil Senzig, wo die Tat passierte, war bis zu einer Gemeindegebietsreform Anfang der 2000er Jahre eine eigenständige Gemeinde. Es liegt zwischen Feldern und Seen – eine ruhige Idylle mit vielen Einfamilienhäusern.
In der Strasse, in der sich die Tat ereignete, versammelten sich am frühen Nachmittag schnell einige Schaulustige. Kameraleute und Fotografen waren am Ort. Vor dem recht neuen Haus, an dem die Rollläden heruntergelassen waren, standen zahlreiche Polizeifahrzeuge. Kriminaltechniker in weissen Anzügen liefen zwischen ihren Fahrzeugen und dem Haus hin und her. Feuerwehrleute holten in einem Karton ein Haustier aus dem Haus. Am späten Nachmittag sperrte die Polizei den Tatort noch weiträumiger ab. Nachbarn waren kaum zu sehen. Polizisten gingen von Tür zu Tür und sprachen mit den Anwohnern.
Ein Mann und eine Frau stellten eine Kerze in der Nähe des Hauses ab. Auf die Frage, ob sie die Toten kannten, antwortet der Mann: «Das hier ist ein Dorf – man kennt sich.» (ct/SDA)