In Norditalien ist am frühen Donnerstagmorgen der Jogger Andrea P.* (†26) tot aufgefunden worden. Die Befürchtung, dass der junge Mann einem Bären zum Opfer gefallen sein könnte, hat sich inzwischen bestätigt.
Wie es aus Ermittlungskreisen hiess, hat der am Freitag veröffentlichte Autopsiebericht gezeigt, dass der junge Mann von einem Braunbären getötet worden war. Nach Angaben der Behörden handelt es sich dabei um den ersten tödlichen Zwischenfall mit einem Bären in der Geschichte Italiens. Mithilfe seiner DNA-Spuren soll das Tier nun identifiziert und dann abgeschossen werden.
Alessia G.* trauert um ihren Partner. «Er ging um 16 Uhr aus dem Haus. Ich war um 19 Uhr mit ihm verabredet, wir wollten an eine Geburtstagsfeier gehen», sagt sie der Zeitung «Corriere del Trentino». Als er sie nicht von der Arbeit abholte, begann die Italienerin, sich Sorgen zu machen.
Partnerin trauert um toten Jogger
«Ich rief zuerst seine Mutter an, dann sah ich selbst am Fusse des Berges nach ihm.» Schliesslich entschied sie sich, den Notruf zu wählen. «Nach stundenlanger Suche kamen nach drei Uhr morgens die Carabinieri nach Hause, um uns die Nachricht zu überbringen.»
In der Gegend sollen Schätzungen zufolge 15 Braunbären leben. Der Gefahr sei P. sich bewusst gewesen. «Hoffentlich treffe ich heute keinen Bären», pflegte ihr Freund zu sagen. «Leider war das der Fall», sagt seine trauernde Partnerin jetzt.
Bereits mehrere Angriffe auf Nutztiere
Der tragische Vorfall hat sich in der Ortschaft Caldes in der Provinz Trentino zugetragen. Der Körper von P. wies schwere Verletzungen auf. Er war am Mittwoch vom Joggen nicht zurückgekehrt, woraufhin seine Familie Alarm schlug.
Nach einer stundenlangen Suche, an der verschiedene Einsatzkräfte beteiligt waren, wurde seine Leiche von Suchhunden neben dem Forstweg gefunden.
Alessia G.: «Werde weiterhin wandern»
In der bergigen und bewaldeten Gegend, knapp eine Autostunde von der Provinz- und Regionalhauptstadt Trient entfernt, wurden zuletzt immer wieder Bären gesichtet. Einheimische sagten der Zeitung «L'Adige», dass es im vergangenen Monat mehrere Angriffe auf Nutztiere wie etwa Schafe gegeben habe.
Schon Anfang März war unweit von Caldes ein Mann von einem Bären am Kopf und Arm verletzt worden. In der Provinz gibt es Schätzungen zufolge rund 100 wildlebende Bären.
«Ich werde weiterhin in den Bergen wandern, wohl wissend, dass die Gefahr immer bestehen wird. Vielleicht gehe ich nicht mehr allein, sondern nur noch in Begleitung», meint die Trentinerin Alessia G. (dzc/zis/nad/SDA)
*Name bekannt