Fast sein ganzes Leben war Robert DuBoise (55) aus Tampa im US-Bundesstaat Florida eingesperrt. 37 Jahre sass der Amerikaner unschuldig im Knast – sogar im Todestrakt. Jetzt ist er endlich ein freier Mann. Am Montag wurde er freigesprochen, wie die US-Zeitung «Tampa Bay» berichtet. Überglücklich fiel er seiner Mutter und seiner Schwester in die Arme.
«Dieses Gericht hat Sie 37 Jahre lang im Stich gelassen», räumte Richter Christopher Nash bei einer Anhörung in Tampa ein. Jetzt habe die Justiz endlich das Richtige getan. Der 55-Jährige hatte stets seine Unschuld beteuert. Er war bereits Ende August aus der Haft entlassen worden, nachdem kürzlich untersuchte DNA-Proben ihn entlastet hatten.
Bissspuren sollten Schuld beweisen
DuBoise wurde 1983 wegen Vergewaltigung und Mordes zum Tode verurteilt. Für die Ermittler war klar, dass der damals 18-Jährige die 19-jährige Barbara Grams auf dem Weg nach Hause abfing, sie brutal überfiel, vergewaltigte und tötete.
Bissspuren auf der linken Wange von Grams bewiesen angeblich die Schuld von DuBoise. Seine Zähne würden mit den Spuren übereinstimmen. Zudem behauptete ein Informant, dass DuBoise die Tat gestanden habe.
Grossteil der Beweise bereits vernichtet
23 Jahre verbrachte er in der Todeszelle, dann wurde die Strafe in lebenslängliche Haft umgewandelt. Doch ein DNA-Test zeigte nun: Die Ermittler lagen falsch – und wie. Die Analytiker fanden die DNA von zwei Männern auf der Leiche von Grams, jedoch keine Spuren von DuBoise.
Die Wiederaufnahme des Verfahrens strengte das Innocence Project an. Eine Initiative, die sich für Häftlinge einsetzt, um deren Unschuld zu beweisen. Keine leichte Aufgabe. Schon gar nicht im Fall von DuBoise. Denn ein Grossteil der angeblichen Beweise und Gerichtsakten waren inzwischen vernichtet. Doch die übrig gebliebenen Fragmente genügten, um zu zeigen, dass die Ermittler und das Gericht vorschnell geurteilt hatten.
Keine finanzielle Entschädigung
Nach 37 Jahren hinter Gittern ist DuBoise also endlich frei. Mehr als eine Entschuldigung vom zuständigen Richter bekommt er für die verlorenen Jahre aber nicht. Der Staat zahlt nur eine finanzielle Entschädigung an zu Unrecht Verurteilte, wenn diese keine Vorstrafen haben.
Das Problem: DuBoise war als Teenager in einen Einbruch verwickelt und ist auch dafür verurteilt worden. Heisst: Obwohl er mehr als 35 Jahre unschuldig im Knast sass, kriegt DuBoise kein Geld. Wütend ist er deswegen aber nicht. Sondern einfach nur froh, endlich frei zu sein. Das sei das Wichtigste für ihn. (jmh)
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