Diese Länder setzten bereits auf Corona-Massentests
Manche Länder tuns schon lange – und ohne zu fackeln

Während die Schweiz noch zaudert, testen China, Uruguay, Grossbritannien, Österreich und Südkorea auf «Teufel, komm raus». Mit mehr oder weniger guten Ergebnissen.
Publiziert: 26.01.2021 um 07:14 Uhr
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Aktualisiert: 23.02.2021 um 11:05 Uhr
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Corona-Musterschüler Südkorea: Nicht nur tägliche Fiebermessungen in Schulen und Betrieben halten das Virus im Zaum, auch Massentests und Tracing-Apps.
Foto: keystone-sda.ch
Myrte Müller

Manche Länder können bis heute die Ausbreitung des Coronavirus nicht wirklich nachvollziehen. Andere Staaten versuchten, den unsichtbaren Gegner mit Massentests einzufangen. Viel Aufwand – für mal mehr und mal weniger Ertrag.

China: Nach monatelangem strengem Lockdown sank die Zahl der Corona-Fälle im Brandherd Wuhan gen null. Wenn heute doch eine Neuinfektion im Lande auftaucht, wird sofort massenhaft zwangsgetestet. Zuletzt im Oktober 2020. Weil zwölf Personen positiv gemeldet wurden, liess China die 9-Millionen-Metropole Qingdao im Nordosten zum Schnelltest antraben. Mit Erfolg, ein erneuter Ausbruch wurde verhindert.

Deutschland: Landesweite Tests waren zu Beginn der Pandemie die Stärke unseres Nachbarn. Hunderte von Gesundheitsämtern organisierten freiwillige Corona-Tests. Boris Palmer (48), Bürgermeister von Tübingen, ging sogar einen Schritt weiter. Er liess in allen Seniorenheimen PCR-Tests durchführen – und die Stadt wurde so zum Vorzeige-Modell: Die Inzidenzzahl liegt mit 50 auf 100'000 Einwohner weit unter den Zahlen der Nachbarstädte.

Uruguay: Kaum ein Land in Lateinamerika hat so wenig Corona-Fälle wie die 3,5-Millionen-Republik. Dies dank Gonzalo Moratorio (37). Der Virologe aus Montevideo begann schon vor einem Jahr mit der Entwicklung eines Corona-Schnelltests. Dieser wird im Land produziert und seitdem flächendeckend in der Bevölkerung angewendet. Ergebnis: nur 364 Covid-19-Tote in Uruguay.

Grossbritannien: Das Königreich leidet mit bald 100'000 Toten wie kaum ein zweites Land unter der Pandemie. Mit der «Operation Moonshot» will Boris Johnson (56) bis März die gesamte Bevölkerung getestet haben. Das Pilotprojekt startete im Herbst in Liverpool. 200'000 Menschen wurden getestet, 2000 positiv. Heute ist der Inzidenzwert dort um drei Viertel gesunken.

Slowakei: Seit Oktober führt das 5,5-Millionen-Land in 6000 Testzentren wiederholt Massentests durch. Am Erfolg hat Ministerpräsident Igor Matovic (47) keinen Zweifel. Man habe mit den Antigentests die Ausbreitung der Pandemie ausbremsen können und somit Tausende von Menschen gerettet. Getestet wurde nicht ohne Druck. Wer nicht mitmachte, musste in Quarantäne. Bei Verstössen drohte eine Strafe von 1600 Euro. So nahmen schon 3,6 Millionen Menschen am Massentest teil.

Österreich: Beeindruckt vom Erfolg der Slowakei kündigte auch Bundeskanzler Sebastian Kurz (34) für Anfang Dezember Massentests an. Doch die Testbereitschaft war enttäuschend. In Niederösterreich nahmen nur 36 Prozent der Testberechtigten teil. In Wien noch weniger: 13,5 Prozent. In Oberösterreich hat man ganz von Massentests Abstand genommen und plant ein dauerhaftes Testangebot. So machten letztendlich landesweit nur zwei Millionen Österreicher mit. 4200 wurden positiv getestet.

Südkorea: Nach China hatte Südkorea Anfang 2020 weltweit den heftigsten Corona-Ausbruch. Mit Massentests, digitaler Registrierung und Tracing über Corona-Apps bekam das Land das Virus schnell unter Kontrolle. Auch hier gilt: Wird nach einem Corona-Fall der Ansteckungsort ausgemacht, muss das gesamte Quartier zum Test antraben. So werden neue Keimzellen von Beginn an stillgelegt.


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