Darum gehts
- Italienische Forscher entdecken mutmassliche Stadt unter Pyramiden von Gizeh
- Studie nicht wissenschaftlich überprüft, Experten äussern ernsthafte Kritik
- Pyramiden von Gizeh locken jährlich fast 15 Millionen Touristen an
Die rund 4500 Jahre alten Pyramiden von Gizeh gelten als Weltwunder aus der Antike und locken jährlich beinahe 15 Millionen Touristen nach Ägypten. Eine vermeintliche archäologische Sensation sorgt nun für Aufregung auf Social Media: Italienische Forscher glauben, unterhalb der Pyramiden eine riesige vergrabene Stadt entdeckt zu haben – zehnmal so gross wie die Bauwerke an der Oberfläche. Doch die Studie hat einen Haken.
Bizarre Reaktionen
Die Reaktionen und Verschwörungstheorien auf Social Media gehen derweil durch die Decke. So zeigt sich der User Ronnie über die angebliche Entdeckung überrascht: «Ich lach mir den Arsch ab. Warum entdecken die Forscher das erst jetzt, wenn sie die Pyramiden seit mehr als 50 Jahren analysieren?»
Angelo hat darauf eine ganz spezielle Sichtweise, er bringt Aliens ins Spiel. So fragt er auf Tiktok: «Bist du wirklich davon überzeugt, dass die Pyramiden von Menschen gebaut wurden? Oder dass es keine Ausserirdischen gibt?»
Darauf hat Xavier aber bereits eine bizarre Antwort parat: «Was, wenn die alten Pharaonen gar nie gestorben sind, und einfach unter der Erde weiterleben?» Das sieht auch Konrad so. «Wir sind nicht bereit für das, was unter den Pyramiden auf uns wartet.»
Zweifelhafte Methode
Das Problem: Die Studie wurde noch in keiner wissenschaftlichen Fachzeitschrift veröffentlicht und auch nicht von unabhängigen Experten und Expertinnen überprüft. Und die Beweislage ist dünn.
Mit Radarimpulsen wurden hochauflösende Bilder von den Strukturen im Boden der Pyramiden von Gizeh erzeugt. Die Methode ähnelt der Sonar-Technologie zur Kartierung von Meerestiefen. Acht zylinderförmige Strukturen sollen dabei in mehr als 640 Metern Tiefe gefunden worden sein, weitere unbekannte Gebilde seien zudem in 1200 Metern Tiefe entdeckt worden. Die Länge der unterirdischen Stadt betrage rund 2000 Meter.
Wissenschaftler hat Bedenken
Professor Lawrence Conyers, Radarexperte und Archäologe an der Universität Denver, äusserte gegenüber «Daily Mail» ernsthafte Kritik an der Studie. Er erklärte, dass es technisch unmöglich sei, mit der verwendeten Technologie so tief in den Boden vorzudringen. Die Idee einer unterirdischen Stadt sei «stark übertrieben». Conyers räumte jedoch ein, dass kleinere Strukturen wie Schächte und Kammern unter den Pyramiden denkbar seien, da der Ort für die alten Ägypter eine besondere Bedeutung gehabt haben könnte.
Trotz der Skepsis betonte Professor Conyers, dass nur gezielte Ausgrabungen die Entdeckungen beweisen könnten. Dafür braucht es aber eine Bewilligung der ägyptischen Behörden.