Nur Elend und Zerstörung: Wo die russischen Truppen hinkommen, bleibt kein Stein auf dem andern. Die Kleinstadt Borodjanka bei Kiew haben sie fast dem Erdboden gleichgemacht. Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski (44) sagte, in Borodjanka sei es «viel schrecklicher» als in Butscha, wo vor kurzem ein Massengrab mit Zivilisten gefunden wurde.
In Butscha haben russische Soldaten auf offener Strasse wahllos auf Zivilisten geschossen. Im 13’000 Einwohner zählenden Borodjanka hingegen wurden laut Behörden gezielt zivile Ziele angegriffen und bombardiert.
Am Donnerstag hatte der ukrainische Innenminister Denys Monastyrskyj (41) gesagt, Borodjanka sei eine der am stärksten zerstörten Städte in der Region Kiew. Früheren Angaben der ukrainischen Generalstaatsanwaltschaft zufolge soll es in der Stadt die meisten Opfer in der Region Kiew geben. Viele liegen noch unter den Trümmern. Auch sexuelle Übergriffe auf Ukrainerinnen habe es gegeben.
Alles ist vermint
Inzwischen sind die russischen Invasoren aus der Kleinstadt verdrängt worden, langsam kehren die Ukrainer wieder zurück. Was sie da sehen, ist unfassbar: überall Trümmer, Scherben, Metall, Asche.
Die Russen haben nicht zur zerstört, sie haben auch heimtückische Grüsse hinterlassen. Schuldirektor Arsen Bilevsky sagte gegenüber Medien: «Es sind viele Minen gelegt. Minen aus Türen, Minen in Häusern, Minen in Kellern.» Wer also in seine Wohnung zurückkehren will, muss es ganz vorsichtig tun.
Mehr zu den Gräueltaten
Wohnungen, die noch einigermassen intakt sind, wurden geplündert. Es fehlen Möbel, Computer und weitere Gegenstände. Auch die Kühlschränke sind geleert, denn den Invasoren fehlt es an Nahrung. Selbst wenn man wieder zurückkehren könne, ist es für viele Menschen nun viel zu gefährlich, hier zu leben.
Die Bilder hat der ukrainische Fotograf Nickolay Omelchenko auf Facebook veröffentlicht. Blick darf in Absprache mit ihm die Aufnahmen zeigen. Hier sind weitere 360-Grad-Bilder aus der Ukraine von Omelchenko. (gf)