«Happy Ramadan» wünscht ein Schild in der Bockenheimer Strasse in Frankfurt am Main (D) seit Dienstag. Die Dekoration ist vermutlich ein Novum. Denn: Es kommt selten bis nie vor, dass deutsche Städte zum muslimischen Fastenmonat Ramadan festlich geschmückt werden.
Ab dem 10. März, zum Start des Fastenmonats, werden der Schriftzug, Halbmonde, Sterne und Fanoos-Laterne in der auch als Fressgass' bekannten Strasse zusätzlich beleuchtet. Die Dekoration soll an fünf riesigen Stahlseilen quer über die Fussgängerzone bis zum 9. April hängen. Kostenpunkt: 50 bis 100'000 Euro, also bis zu 96'000 Franken. Das berichtet die Deutsche Presse-Agentur (dpa).
Bürgermeisterin: «Lichter des Miteinanders»
Der Beschluss für die aussergewöhnliche Strassenbeleuchtung erfolgte bereits im vergangenen Jahr. Die Grünen schrieben damals in ihrem Antrag: «Mit der Schmückung während des Ramadans setzt die Stadt Frankfurt ein wichtiges Zeichen für muslimisches Leben und wertschätzt dabei die Menschen muslimischen Glaubens in dieser Stadt.»
100–150'000 Muslime leben in Frankfurt am Main. Sie machen dort fast 15 Prozent der Bevölkerung aus. «Es sind Lichter des Miteinanders, gegen Vorbehalte, gegen Diskriminierungen, gegen antimuslimischen Rassismus und auch gegen Antisemitismus. In Zeiten von Krisen und Kriegen ist diese Beleuchtung ein Zeichen der Hoffnung für alle Menschen und stärkt den Zusammenhalt in unserer diversen Stadtgesellschaft», kommentierte Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg (59) die Aktion. Eine ähnliche Aktion hatte es in der englischen Hauptstadt London bereits im vergangenen Jahr am berühmten Piccadilly Circus gegeben.
Die Aktion kommt nicht bei allen gut an: die Rechtspopulisten der Alternative für Deutschland (AfD) toben. So kritisierte AfD-Politikerin Beatrix von Storch (52) in einem Post auf X: «Der pure Wahnsinn. Die Islamisierung dieses Landes wird jeden Tag unerträglicher. Wir. Wollen. Das. Nicht.»