«Wir haben fünf eigene senegalesische Pflegekinder, zudem leben auf dem einen Hektar grossen Grundstück unserer Hilfsorganisation noch zwei andere Ehepaare mit sechs Pflegekindern. Als der Lockdown und die nächtliche Ausgangssperre kamen, sind wir hier geblieben und haben auch unsere anderen Mitarbeiter gebeten, während dieser Zeit hier auf dem Land bei uns zu wohnen. Jetzt müssen wir uns kaum noch einschränken.
Die Regierung legt sich dafür enorm ins Zeug: Tests sind seit Beginn gratis, und innerhalb von 24 Stunden bekommt man das Resultat, es wurden sofort mobile Spitäler aufgebaut, und alles ist sehr effizient. Lokale Fälle werden penibel verfolgt, übers Fernsehen wird sensibilisiert.
Jeden Tag werden auf Facebook die Fallzahlen veröffentlicht – neulich gab es sogar einen Tag ohne positiven Test. Aber es ist natürlich gut möglich, dass Fälle unentdeckt bleiben. Wer hier krank wird, stirbt manchmal schnell.
Eigentlich besteht noch Maskenpflicht, aber seit die Fallzahlen niedrig sind, gehen auch die Menschen lockerer damit um. Auch Feste und Fussballspiele finden statt. Die Regierung drückt da ein Auge zu.
Die Senegalesen sind da entspannt, auch wenn es wirtschaftlich trotz Subventionen katastrophal ist. Da praktisch niemand mehr ins Land darf, liegt der Tourismus brach. Damit die senegalesische Bevölkerung im eigenen Land Urlaub macht, wurden vielerorts die Preise gesenkt.
Viele Geschäfte sind in Bedrängnis und die Armut hat zugenommen. Als im September die Schulen wieder aufgingen, hatten viele Familien Probleme, die Schulgebühren und das Material zu bezahlen.»