Corona macht erfinderisch: BLICK zeigt vier Vorbilder
Was Senegal besser macht als die Schweiz

Kinderpressekonferenzen, Corona-Tests für alle und ein feministischer Wirtschaftsplan: Weltweit kämpfen Regierungen gerade mit kreativen und innovativen Ideen gegen das Coronavirus.
Publiziert: 28.04.2020 um 20:14 Uhr
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Aktualisiert: 27.11.2020 um 21:51 Uhr
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Ein 1-Dollar-Testkit soll es ab Juni möglich machen, alle Einwohner in Senegal zu testen.
Foto: AFP
Fabienne Kinzelmann

In der Corona-Krise fährt die Politik auf Sicht. «Ich bin immer ganz neidisch auf diejenigen, die immer alles schon gewusst haben», sagte der deutsche Gesundheitsminister Jens Spahn (39) vergangene Woche im Bundestag. Doch im Angesicht der Krise entstehen auch gute Ideen. BLICK zeigt vier neue Corona-Vorbilder.

In Neuseeland verzichtet die «Heilige Jacinda» auf Gehalt

Macht Jacinda Ardern (39) eigentlich irgendwas falsch? Die neuseeländische Premierministerin macht zumindest so viel richtig, dass die «Financial Times» sie gar als «Saint Jacinda», Heilige Jacinda, bezeichnet.

Lange, bevor das Virus zur Gefahr für die Gesellschaft und das Gesundheitssystem wurde, liess die neuseeländische Premierministerin Schulen und Restaurants schliessen und empfahl eine Kontaktsperre. «Bitte seid stark und nett zueinander», appellierte Ardern an ihre Landsleute.

Dann ging sie selbst mit bestem Beispiel voran: Aus Solidarität mit jenen, die in der Krise wirtschaftliche Einbussen haben, verzichtet die Regierungschefin für sechs Monate auf 20 Prozent ihres Gehalts. Zahlreiche Spitzenpolitiker folgten ihrem Beispiel.

Hawaii setzt auf eine feministische Wirtschaft

«Brücken bauen, nicht auf Rücken trampeln» – so hat eine Kommission im US-Staat Hawaii seinen «feministischen Rettungsplan für die Wirtschaft» überschrieben. Er sieht unter anderem vor: ein bedingungsloses Grundeinkommen, spezielle Notfallfonds für Randgruppen wie etwa Sans-Papiers, Frauen mit Behinderungen und Überlebende des Sexhandels, den Verzicht auf Zusatzkosten für Covid-19-Tests und die entsprechende Behandlung sowie kostenlose, öffentlich finanzierte Kinderbetreuung für alle wichtigen Arbeitskräfte.

Anstatt die Wirtschaft wieder in den Vor-Corona-Zustand zu versetzen, will der US-Bundesstaat die Gelegenheit nutzen, «ein System aufzubauen, das in der Lage ist, die Gleichstellung der Geschlechter zu gewährleisten».

Senegal testet alle Einwohner

Zu teuer, zu aufwendig, zu langwierig: Aus diesen Gründen werden in den meisten Ländern nur Menschen mit einem schweren Verlauf oder eindeutigem Kontakt zu Infizierten auf das Coronavirus getestet – auch in der Schweiz. Und das, obwohl flächendeckendes Testen als Schlüssel in der Strategie erfolgreicher Staaten im Kampf gegen die Ausbreitung gilt.

Senegal zeigt nun, dass es auch anders geht. In dem westafrikanischen Land hat ein Labor seine Erfahrungen mit Aids und Ebola genutzt, um ein Corona-Testkit für 1 US-Dollar zu entwickeln. Das Testkit soll schon im Juni auf den Markt kommen und es ermöglichen, alle Einwohner zu testen.

Norwegische Kinder dürfen Regierungschefin Fragen stellen

Kinder gehören zu den grössten Leidtragenden in der Corona-Krise. In Ländern mit einer harten Ausgangssperre müssen sie wochenlang zuhause ausharren – ohne gleichaltrige Spielkameraden. Schulen und Kitas sind flächendeckend ausgesetzt.

Norwegens Premierministerin Erna Solberg (59) versuchte als Erste, Kindern ihre Ängste zu nehmen. Mitte März hielt sie eine 30-minütige Pressekonferenz für Kinder ab. «Ich weiss, dass dies für viele Kinder beängstigend ist», sagte sie. «Es ist in Ordnung, Angst zu haben, wenn so viele Dinge gleichzeitig geschehen».

Sie nutzte die Gelegenheit, um zu erklären, dass jeder, der zu Hause bleiben könnte, dies auch tun sollte und dass Erwachsene, die gesund sind, in der Regel nicht schwer an dem Virus erkranken. Viele Regierungs- und Staatschefs auf der ganzen Welt folgten seither Solbergs Beispiel.

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Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

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