Polizei stoppt Impfaktion
Deutscher (74) spritzt Tausenden Eigenbräu-Impfstoff

Offenbar haben sich in Deutschland bereits Tausende den selbstgemachten Impfstoff von einem Mediziner spritzen lassen. Bei einer öffentlichen Impfaktion griff die Polizei durch. Dem streitbaren Professor werden Experimente am Menschen vorgeworfen.
Publiziert: 28.11.2021 um 23:50 Uhr
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Aktualisiert: 29.11.2021 um 07:26 Uhr
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Der streitbare deutsche Mediziner Winfried Stöcker lässt Tausenden von Impfwilligen ein eigenes Präparat spritzen.
Foto: picture alliance

Er ist Mediziner und behauptete schon früher, einen Wirkstoff gegen das Coronavirus entwickelt zu haben. Jetzt hat der 74-jährige Deutsche Winfried Stöcker - Millionär, Wissenschaftler, Erfinder und Unternehmer zugleich - 107 Impfwilligen einen unbekannten Impfstoff gespritzt.

In der Warteschlange im Flughafen Blankensee von Lübeck, der Professor Dr. Stöcker gehört, liess der Rechtspopulist ein hausgemachtes Do-it-yourself-Vakzin gegen Covid-19 verimpfen. Dann griff die Polizei ein. Stoppte die illegale Impfaktion. Dabei warteten noch weitere 600 Menschen in der Schlange.

Gegenüber der «Bild» rechtfertigte der frühere Kompanie-Chef bei der Bundeswehr und Facharzt für Labormedizin sein Vorgehen: «Zwei Ärzte haben geimpft. Ärzte haben das Recht, sich einen Stoff zusammenzumischen, von dem sie glauben, dass es dem Menschen hilft. Wir sind dem Patienten verantwortlich, aber nicht dem Staat. Doch die Polizei hat dann alles gestoppt. In der Schlange warteten noch rund 600 Menschen.»

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Vorwurf der Experimente am Menschen

Die Strafbehörden sitzen dem Norddeutschen bereits im Nacken. Die Staatsanwaltschaft ermittelt seit einem Jahr gegen Stöcker wegen des Verdachts strafbarer Patientenexperimente. Ein nicht zugelassener Impfstoff erhärte den Verdacht auf eine Straftat nach dem Arzneimittelgesetz, erklärte die Polizeidirektion Lübeck am Sonntag.

Mediziner Stöcker hält die Vorwürfe für unbegründet: «Bisher wurden rund 20'000 Menschen mit dem Stoff in Deutschland geimpft. 2000 von ihnen stehen ständig unter Beobachtung. Nebenwirkungen wurden nicht festgestellt. Bei zehn Menschen gab es Impfdurchbrüche.» Auf eine Zulassung will er nicht warten: «Das würde zu lange dauern, Millionen kosten.»

Was ist in dem selbstgebrauten Impfstoff drin? Stöcker will noch am Anfang der Pandemie ein Verfahren entwickelt haben, das den Impfstoffen gegen Kinderlähmung und Tetanus ähnlich ist. Dabei wird aus inaktivierten Zellen des Erregers ein Antigen hergestellt, das im Menschen die Produktion von Antikörpern als Immunantwort auslöse. Den Stoff testete er gleich an sich und seiner Familie - was ihm das erste Vefahren einbrachte. (kes)

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