Deutscher mit Schweizer Segelboot am Zoll gestoppt – jetzt wehrt er sich
«Ich bin kein Schmuggler»

Auf der Suche nach einem speziellen Segelboot wurde der Deutsche Florian Schüle in der Schweiz fündig. Um Probleme am Zoll zu vermeiden, schaltete er eine Verzollungsagentur ein. Trotzdem wurde Schüle an der Grenze gestoppt. Schmuggel-Verdacht!
Publiziert: 12.07.2024 um 12:02 Uhr
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Aktualisiert: 12.07.2024 um 12:39 Uhr
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Dieses Boot, ein Trimaran, wollte Florian Schüle über die Grenze aus der Schweiz nach Deutschland bringen.
Foto: Hauptzollamt Singen
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Johannes HilligRedaktor News

«Genau diesen Ärger wollte ich vermeiden», sagt Florian Schüle (47) aus Tübingen in Baden-Württemberg (D) zu Blick. Er hat Probleme mit dem deutschen Zoll. Der Grund: Schüle wollte am 1. Juli ein Segelboot, rund 150'000 Franken wert, aus der Schweiz nach Deutschland überführen.

Doch beim Grenzübergang wurde er am Zollamt Bietingen gestoppt und nach Verzollungsunterlagen gefragt. Schüle erklärte daraufhin, dass er bei seinem zuständigen Binnenzollamt verzollen wolle. Doch das hätte er trotzdem beim Zollamt Bietingen anmelden und «eine Sicherheit für die zu erwartenden Abgaben entrichten» müssen, wie Sonja Müller, Pressesprecherin vom Hauptzollamt Singen, in einer Medienmitteilung erklärte.

Die Folge: Das Boot wurde beschlagnahmt. Erst einen Tag später konnte Schüle es abholen, nachdem er die Abgaben von 32'300 Euro (31'411 Franken) gezahlt hatte. Die Überschrift der Mitteilung lautete: «Segelboot schippert auf Anhänger am Zoll vorbei». Das will Schüle so nicht stehen lassen. Der gelernte Maschinenbauingenieur stellt klar: «Ich habe einen Fehler gemacht. Aber ich bin kein Schmuggler.»

«Ich bin da aber offenbar an die Falschen geraten»

Schüle habe sich vorab sogar extra informiert und beim Zollamt nachgefragt. «Ich wollte alles richtig machen. Beim Zoll wurde mir geraten, dass ich eine Verzollungsagentur einschalten soll, damit auch alles glatt läuft. Das Verfahren sei recht kompliziert. Ich bin da aber offenbar an die Falschen geraten.»

Er sei kein Bonze, der sich erst ein teures Boot in der Schweiz kauft und sich dann die hohen Gebühren am Zoll sparen will. «So bin ich überhaupt nicht.» Er habe das den Zöllnern vor Ort auch belegen können. Und: «Der Bootshänger war bereits verzollt.»

Die Beamten seien alle nett und verständnisvoll gewesen. Trotzdem durften sie Schüle nicht einfach so ziehen lassen. Laut der Medienmitteilung läuft noch ein Steuerstrafverfahren gegen ihn. «Mir wurde gesagt, dass das sehr wahrscheinlich fallengelassen wird. Schliesslich kann ich ja ausreichend belegen, dass ich das Boot anständig verzollen wollte. Die Unterlagen waren alle da. Nur eben beim anderen Zollamt.»

So soll das neue Boot heissen

Bei dem Boot handelt es sich um einen gebrauchten Trimaran. «Die gibt es nicht so oft. Der Markt dafür ist recht klein. Darum war ich so froh, dass ich ein Exemplar bei mir in der Nähe gefunden habe und bin an den Zürichsee gefahren. Es gab ansonsten nur noch ein Angebot in Südspanien oder in Dänemark.»

Das Spezielle an dem Trimaran: Es lässt sich auf dem Hänger kleinmachen und leicht transportieren. Im Wasser entfaltet das Boot seine wahre Grösse. Dazu bietet es viel Platz an Bord. Und Schüle ist ein leidenschaftlicher Segler. Er hat schon mehrere Touren hinter sich. Darunter ein Trip zur griechischen Insel Anáfi. Mit dem neuen Boot will er wieder nach Griechenland. «Danach ist eine grosse Tour nach Grönland geplant.»

Der Name vom Boot steht auch schon fest: «Es soll Schirk heissen. Wie der Südwindriese aus der Geschichte ‹Die unendliche Geschichte›. Er soll mich und meine Kollegen zu unerschlossenen Gebieten bringen.»

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