Aufatmen für Rico K.
Lukaschenko begnadigt zum Tode verurteilten Deutschen

Der Deutsche Rico K. wurde in Belarus zum Tode verurteilt. Am Dienstag wurde er jedoch vom belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko begnadigt.
Publiziert: 30.07.2024 um 17:28 Uhr
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Aktualisiert: 30.07.2024 um 18:45 Uhr
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Wird über das Schicksal von Rico K. richten: Belarus-Machthaber Alexander Lukaschenko.
Foto: keystone-sda.ch
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SDASchweizerische Depeschenagentur

Nach dem Todesurteil gegen den Deutschen Rico K. (29) in Belarus lag die Entscheidung über den Fall nach Angaben des Minsker Geheimdienstes KGB bei Machthaber Alexander Lukaschenko (69). Dieser hat nun entschieden, den jungen Mann zu begnadigen. Das berichtet die belarussische Nachrichtenagentur Belta.

Der ermittelnde KGB-Offizier Alexander Grib sagte der staatlichen belarussischen Nachrichtenagentur Belta zufolge, der deutsche Staatsbürger habe ein Gnadengesuch an die Adresse des Präsidenten geschickt. Im Einklang mit den geltenden Gesetzen liege die Entscheidung nun bei Lukaschenko. Grib informierte Medienvertreter über ein Treffen Lukaschenkos mit Ermittlern zu dem Fall.

Der Deutsche Rico K. war unter anderem wegen angeblichen Söldnertums und Terrorismus im Auftrag des ukrainischen Geheimdienstes SBU im Juni zum Tode verurteilt worden. Belarus (früher Weissrussland), das als Diktatur gilt, vollstreckt als letztes Land in Europa die international umstrittene Todesstrafe, und zwar per Genickschuss.

Rico K. bittet um Gnade

Das belarussische Staatsfernsehen hatte den Deutschen, einen Rettungssanitäter, zuletzt in einem Video vorgeführt, in dem er sich schuldig bekennt und um Gnade bittet.

Das Auswärtige Amt in Berlin hatte die Todesstrafe verurteilt und mitgeteilt, dass der deutsche Staatsbürger konsularisch betreut werde. Der Umgang mit dem Mann sei «unerträglich». Zu Angaben des belarussischen Aussenministeriums, nach denen Minsk einen Verhandlungsvorschlag für die Lösung des Falls gemacht habe, äusserte sich Berlin aber nicht.

Will Putin Rico K. eintauschen?

In der belarussischen Opposition wird vermutet, dass Lukaschenko einen hohen Preis für den Deutschen verlangt, sollte es zu einem Austausch kommen. Lukaschenko könnte etwa im Auftrag von Kremlchef Wladimir Putin (71), von dem er politisch und wirtschaftlich abhängig ist, die Freilassung eines in Berlin wegen Mordes im Berliner Tiergarten verurteilten Russen zu verlangen.

Der Anwalt des Verurteilten, Wladimir Gorbatsch hatte vor dem Treffen auf eine Begnadigung gehofft. «Ich bewerte das Gespräch als offen. Ich gehe davon aus, dass der Präsident die Meinung aller Seiten gehört hat, die an der Unterredung teilgenommen haben. Wir hoffen auf einen Akt des Humanismus, den der Staatschef vollzieht», sagte Gorbatsch. Lukaschenko habe gesagt, dass er über das Gnadengesuch nachdenke und dann entscheide.

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