Erst Corona, dann der Ukraine Krieg und Inflation und eventuell schon bald eine Energiekrise. Die Welt ist zurzeit ziemlich in Aufruhr. Es ist deshalb kaum verwunderlich, dass viele junge Menschen pessimistisch auf ihre Zukunft blicken.
Laut dem deutschen Arbeitsmarktforscher Enzo Weber (42) haben sie allerdings keinen Grund dazu. Dieser prognostiziert ihnen eine goldige Zukunft. «Die junge Generation wird die reichste sein, die es jemals gegeben hat», sagt er zum «Spiegel». Woher nimmt Weber diesen Optimismus? Wohlstand komme am Ende vom technologischen Fortschritt und einer höheren Produktivität. «Und diese werden wir durch Digitalisierung und ökologische Transformation erreichen».
Auch die Älteren hatten Schwierigkeiten zu bewältigen
Dennoch sagt Weber, dass der Weg dorthin nicht rosig sein wird. Denn noch würden einige Herausforderungen auf die junge Generation warten. «Ohne Corona und ohne Krieg wäre alles besser gewesen, keine Frage. Und ja, es gibt auch Schwierigkeiten, wie die demografische Schrumpfung, die uns Probleme im Rentensystem bringen wird».
Allerdings müsse man auch bedenken, dass die Eltern der Jungen seinerzeit ebenfalls grosse Aufgaben wie die Ölpreisschocks oder 9/11 bewältigen mussten. Dem Anstieg des Lebensstandards habe das allerdings keinen Abbruch getan – im Gegenteil.
Verluste durch Inflation gleichen sich später wieder aus
Eines der grössten Probleme, welches aktuell auch viele junge Leute beschäftige, sei die Inflation. «Junge Personen gehören in der Regel zu den Personen mit geringem Einkommen, die von der Inflation stärker betroffen sind», so Weber. Trotzdem leide eine junge Person nicht mehr darunter als ältere: «Denn sie hat ja noch eine Perspektive vor sich».
Weber sagt weiter, wenn auch zurzeit Ebbe im Portemonnaie herrsche, werde sich das langfristig durch den Einstieg ins Berufsleben wieder ausgleichen. Das sehe beispielsweise bei alleinerziehenden Langzeitarbeitslosen mit zwei Kindern oder einer Rentnerin, die an der Armutsgrenze lebe, deutlich schwieriger aus.
Viele Arbeitsplätze durch Digitalisierung
Anders würde sich die Situation darstellen, wenn aus der Inflation eine Rezession würde. Weber zieht Vergleiche zur Corona-Pandemie: In der damaligen Rezession habe es zwar weniger Entlassungen als in früheren Krisen gegeben, allerdings hätten Firmen auch weniger Leute eingestellt. Genau da liege das Problem. «Wenn es keine Fluktuation gibt, ist es für Berufseinsteiger schwerer, auf dem Arbeitsmarkt Fuss zu fassen».
Doch das sei laut Weber alles noch Zukunftsmusik. Er ist überzeugt, dass insbesondere die Digitalisierung viel zum Wohlstand zukünftiger Generationen beitragen wird. «Sie wird viele gute Arbeitsplätze hervorbringen». (ced)