Skandal in Deutschland
Deutsche Ministerin nimmt Sohn (21) auf Dienstflüge mit

Die deutsche Verteidigungsministerin Christine Lambrecht nimmt auf Dienstreisen gerne ihren Sohn mit. An Ostern folgten nach einem Termin direkt die Familienferien – gereist wurde im Regierungs-Heli. Dafür hagelt es jetzt Kritik.
Publiziert: 10.05.2022 um 10:55 Uhr
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Aktualisiert: 10.05.2022 um 10:58 Uhr
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Die deutsche Verteidigungsministerin und SPD-Politikerin Christine Lambrecht hat ihren Sohn schon einige Male auf Dienstreisen mitgenommen.
Foto: keystone-sda.ch

Die deutsche Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (56) ist bekannt dafür, ihren Sohnemann gerne auf Dienstreisen mitzunehmen. So auch an Ostern, als sie nach Ladelund (Nordfriesland) reiste, um dem Bataillon Elektronische Kampfführung 911 einen Besuch abzustatten. Dies berichtet das Wirtschaftsportal Business Insider.

Mit von der Partie: Sohn Alexander (21). Stolz posierte er auf Instagram im Regierungs-Helikopter, der pro Flugstunde Kosten von rund umgerechnet 5600 Franken verursacht. Das Foto mit der Unterschrift «Frohe Ostern» war noch bis Montag auf dem Profil von Lambrecht junior abrufbar, wie die Zeitung weiter schreibt.

Im Regierungs-Heli in den Familienurlaub?

Direkt im Anschluss an die Dienstreise folgten ein paar Ferientage auf der Nordseeinsel Sylt, die nur einen Katzensprung von Nordfriesland entfernt ist. Inzwischen werden Vorwürfe laut, dass es sich um ein abgekartetes Spiel handelt.

Suchte sich Lambrecht absichtlich einen Truppenbesuch in der Nähe von Sylt aus – und liess ihren Sohn mit dem Regierungs-Helikopter für den Osterurlaub einfliegen?

Von Kollegen wird Lambrecht für die Aktion aufs Schärfste kritisiert: «Die Bundeswehr für private und parteipolitische Zwecke zu benutzen, ist stillos», echauffiert sich Thorsten Frei (48), erster Parlamentarischer Geschäftsführer der Unionsfraktion, gegenüber «Bild». Insbesondere als Verteidigungsministerin sollte Lambrecht mehr Fingerspitzengefühl zeigen und die Luftwaffe nicht als ihre persönliche Lufthansa benutzen, findet Frei.

Sohn Alexander war bereits auf acht Auslandsreisen

Fest steht: Kabinettsmitglieder und wenige weitere Amtsträger dürfen Familienangehörige auf Dienstreisen mitnehmen. Begleitungen von Bundespräsidenten, Kanzlern und Aussenministern dürfen kostenlos mitreisen, alle anderen bezahlen 30 Prozent des Normaltarifs.

Fakt ist aber auch, dass von Lambrechts Vorvorgängerin Ursula von Leyen (63) und Vorgängerin Annegret Kramp-Karrenbauer (59) nichts dergleichen bekannt ist. Auf Dienstreisen nahmen sie nie Familienangehörige mit.

Christine Lambrecht geriet dementsprechend in Erklärungsnot. Dem Sprecher des Verteidigungsministeriums zufolge hat Lambrecht den Flug ihres Sohnes angekündigt und bezahlt. Alles sei «in voller Übereinstimmung mit den Richtlinien» abgelaufen.

Nach «Bild»-Angaben soll Lambrecht ihren Alexander während ihres Amts als Justizministerin auf sieben Auslandsreisen mitgenommen haben – unter anderem nach Paris, Prag, Lissabon und Helsinki. Ob er auch noch nach dem politischen Nachspiel «mitjetten» darf, wird sich zeigen. (dzc)

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