Seit 20 Monaten beherrscht die Corona-Pandemie unser Leben. Masken, Massnahmen, Lockdowns, Impfungen. Doch noch immer haben wir das Virus nicht besiegt. Im Gegenteil: In der Schweiz steigen die Fallzahlen seit ein paar Wochen wieder an. Die vierte Welle ist im Anmarsch. Unsere Nachbarn reagieren bereits mit verschärften Massnahmen.
Gerade beim Thema Lockdown fühlen sich viele Menschen in ihrer persönlichen Freiheit eingeschränkt. Dabei ist bei Experten die Wirkung umstritten. Genau das haben Forscher des Max-Planck-Instituts für Dynamik und Selbstorganisation (MPIDS) in Göttingen (D) untersucht, wie das «Deutsche Gesundheits-Portal» berichtet. Mit dem Ergebnis: Lockdowns braucht es nicht. Viel wichtiger: Das Verhalten jedes Einzelnen. Moderate Sicherheitsmassnahmen würden reichen, solange diese auch befolgt würden.
Schnelles und effektives Testen, Verfolgen und Isolieren
Die Forscher analysierten bei ihrer Arbeit die Wirkung verschiedener Massnahmen; darunter Ausgangssperren, Kontaktsperren, Maskenpflicht oder Grenzschliessungen.
Die Wissenschaftler des MPIDS kamen zum Schluss, dass durch Testen und Kontaktverfolgung die Corona-Inzidenz tief gehalten werden könne. Die Kontrolle der Zahlen sei jedoch eine Frage des Gleichgewichts zwischen individuellen und behördlichen Massnahmen und den Ressourcen, die die Behörden beim Contact Tracing einsetzen können.
Und die Arbeit der Forscher zeigte auch, dass am Motto «Test, Trace and Isolate» auch bei tiefen Fallzahlen festgehalten werden muss. Sprich: Testen, Kontakte verfolgen, Quarantäne einhalten. Dies muss schnell und effektiv geschehen. Dadurch bleibe die Freiheit aller bestehen, ohne einen Lockdown zu verhängen.
Ausbrüche lokal eindämmen, solange sie noch klein sind
Das sei in etwas so, wie bei der Feuerwehr, die einen Waldbrand löschen will, erklärt Viola Priesemann, die die Studie koordiniert hat. «In beiden Fällen ist es viel einfacher, die Ausbrüche lokal einzudämmen, solange sie noch klein sind», wird sie auf dem Gesundheits-Portal zitiert. Denn wenn ist der Ausbruch erst einmal ausser Kontrolle gerät, werde diese Strategie zu langsam und unspezifisch. Man müsse wieder starke bevölkerungsweite Massnahmen ergreifen und parallel dazu versuchen, die gefährdeten Personen zu schützen.
Ihr Forschungskollege Sebastian Contreras schliesst sich der Analogie an und ergänzt: «Impfungen und andere freiwillige Massnahmen zur Verhinderung von Ansteckung werden die Kontrolle weiter erleichtern und wirken wie ein sehr bequemer Regen in unserer Analogie zum Feuer.» (nl)