«War das der Anfang einer neuen Abspaltungsbewegung?»
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Schweizer Wahlmann in den USA:«Anfang einer neuen Abspaltungsbewegung?»

Der Schweizer US-Wahlmann Vinz Koller (57) ist schockiert über die Erstürmung der heiligen Hallen
«War das der Anfang einer neuen Abspaltungsbewegung?»

Als Mitglied des 538-köpfigen Wahlgremiums hat der aus Schaffhausen stammende Vinz Koller den US-Präsidenten mitwählen dürfen. Nach den Ausschreitungen in Washington blickt er mit mulmigem Gefühl in die Zukunft.
Publiziert: 07.01.2021 um 07:12 Uhr
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Aktualisiert: 11.01.2021 um 19:20 Uhr
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Gab als US-Wahlmann seine Stimme für Joe Biden ab: Vinz Koller vor dem Kapitol von Sacramento.
Foto: Zvg
Guido Felder

Der aus Schaffhausen stammende Schweizer US-Wahlmann Vinz Koller (57) ist schockiert. «Ich hatte erwartet, dass es im Kongress zu Einsprachen und Diskussionen kommen würde und Joe Biden auf normalem Weg als neuer Präsident bestätigt worden wäre. Aber dass die Trump-Anhänger die heiligen Hallen des Kapitols stürmen würden, trifft mich zutiefst.»

Der 1986 nach Kalifornien ausgewanderte Koller war für die Demokraten Mitglied des 538-köpfigen Wahlgremiums, des sogenannten Electoral College. Er wundert sich über die Sicherheitsvorkehrungen in Washington. Koller: «Selbst das Kapitol in Sacramento war besser geschützt, als wir in Kalifornien die Stimme abgaben.»

Der Schock sitzt tief

Er findet nur verachtende Worte für den abgewählten Trump. Dessen Aufruf an seine Anhänger, friedlich nach Hause zu gehen, sei zwiespältig gewesen. «Gleichzeitig hat er sie auch wieder angestachelt, indem er wiederholte, dass die Wahl gestohlen worden sei. Er hat nicht klar versucht, die Gewalt zu unterbinden, es war schlicht beschämend.»

Zum Kongress und dem Kapitol sagt Koller: «Es muss viel repariert werden, zudem sitzt allen der Schock in den Knochen», sagt Koller. Für ihn sei klar, dass die Republikaner, die im Kongress Einspruch erhoben hatten, diesen zurückziehen müssten. «Alles andere wäre eine weitere Provokation.»

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Ein schwarzer Tag

Der 6. Januar sei ein ganz schwarzer Tag für die amerikanische Demokratie, sagt Koller. Für ihn stellt sich nun die entscheidende Frage: War diese Schande der Anfang einer neuen Abspaltungsbewegung oder das Ende von Trumps Aufbäumen?

Er rechnet nicht damit, dass Trump an der Machtübergabe am 20. Januar dabei sein werde. Koller: «Wir wären alle froh, wenn wir ihn nicht mehr sehen würden.»

Neue Heimat Kalifornien

Der Schaffhauser Vinz Koller (57) hat als Mitglied des 538-köpfigen Electoral College schon dreimal den US-Präsidenten mitgewählt: 2008 stimmte er für Barack Obama (59), 2016 für Hillary Clinton (73) und jetzt für Joe Biden (78). Koller machte 1986 im kalifornischen Monterey einen Master in internationalen politischen Studien – und blieb. Heute macht er Auftragsstudien und Managementberatungen im öffentlichen Bereich. Er ist mit der Amerikanerin Victoria Beach (55) verheiratet und Stiefvater von Zibby (16).

Der Schaffhauser Vinz Koller (57) hat als Mitglied des 538-köpfigen Electoral College schon dreimal den US-Präsidenten mitgewählt: 2008 stimmte er für Barack Obama (59), 2016 für Hillary Clinton (73) und jetzt für Joe Biden (78). Koller machte 1986 im kalifornischen Monterey einen Master in internationalen politischen Studien – und blieb. Heute macht er Auftragsstudien und Managementberatungen im öffentlichen Bereich. Er ist mit der Amerikanerin Victoria Beach (55) verheiratet und Stiefvater von Zibby (16).

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