Vor 70 Jahren hat der russische Präsident Wladimir Putin das Licht der Welt erblickt. Am Freitag hatte er Geburtstag – doch zu feiern haben er und Russland wenig. Dementsprechend klein fielen die Feierlichkeiten anlässlich des Siebzigsten aus. Wie Kremlsprecher Dmitri Peskow kurz vorab mitteilte, wolle sich Putin im prunkvollen Konstantinpalast in seiner Heimatstadt St. Petersburg feiern lassen. Wer kommen soll, verriet der Kreml nicht.
Dabei soll es sich um einen «informellen Gipfel» der Staatschefs der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) handeln, so Peskow. Zur GUS, einer Nachfolgeorganisation der vor gut 30 Jahren zerfallenen Sowjetunion, gehören auch die zentralasiatischen Staaten Kasachstan, Usbekistan und Tadschikistan. Eigentlich wolle Putin den ganzen Tag arbeitend bei zahlreichen Terminen und Telefonkonferenzen – beispielsweise mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan (68) – verbringen, betont der Kremlsprecher aber.
Befreundete Diktatoren beglückwünschen Putin
Einige gleichgesinnte Staatschefs haben dem russischen Machthaber aber bereits virtuell gratuliert. «Herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum von ganzem Herzen», zitierte die belarussische Staatsagentur Belta den belarussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko (68). «Als ein echter Anführer einer grossen Macht treffen Sie gut überlegte und schwierige Entscheidungen, um die unabhängige Entwicklung der Russischen Föderation zu sichern und die Traditionen sowie Werte des russischen Volkes zu schützen.»
Und auch Kim Jong Un (38), der nordkoreanische Machthaber, beglückwünscht Putin zum runden Geburtstag, wie die russische Nachrichtenagentur Ria Novosti berichtet. «Ich bin zufrieden mit dem beispiellosen Wachstum der gegenseitigen Unterstützung und der Kooperation zwischen den beiden Ländern», so Kim.
Und auch aus Nicaragua kamen Geburtstagswünsche vom Präsidentenamt. «Herzlichen Glückwunsch, viel Kraft, viel Gesundheit!», hiess es von Daniel Ortega (76) in dem vom nicaraguanischen Fernsehsender «Canal 4» veröffentlichten Brief. Von westlichen Staaten hat Putin bisher noch keine Geburtstagspost erhalten – was wohl auch so bleiben wird.
Laut der russischen Nachrichtenagentur Tass haben auch Türkeis Präsident Erdogan, Kasachstans ehemaliger Präsident Nursultan Nasarbajew (82), kirgisische Präsident Sadyr Dschaparow (53), der kubanische Präsident Miguel Díaz-Canel (62) und Südafrikas Cyril Ramaphosa (69) telefonisch ihre Glückwünsche ausgedrückt.
Geburtstagspost von Westen bleibt aus
Auch aus den eigenen Reihen sind zahlreiche Glückwünsche zu hören. Putins «Bluthund» und Tschetschenenführer Ramsan Kadyrow (46) lobt den russischen Präsidenten auf Telegram. Putin habe Russland von «totaler Gewalt, internationalem Terrorismus und Banditentum» befreit. Auch die «positive Rolle» Putins beim Schicksal der Tschetschenen wurde von Kadyrow gelobt.
«Heute feiert unser Staatsoberhaupt, eine der einflussreichsten und prominentesten Persönlichkeiten unserer Zeit, der Patriot Nummer eins der Welt, Präsident Wladimir Putin, seinen 70. Geburtstag! Wir begrüssen dieses bedeutende Datum mit besonderer Herzlichkeit und Begeisterung», schreibt Kadyrow.
Denis Puschilin (41), der pro-russische Chef der von Russland besetzten und annektierten abtrünnigen ukrainischen Oblast Donezk, gratulierte ebenfalls. «Für die Menschen des Donbass wird der Name des Anführers unseres Landes für immer mit dem wichtigsten Vorfall der nahen Geschichte assoziiert werden – die Rückkehr nach Hause», so Puschilin laut der staatlichen Nachrichtenagentur Tass. Er bedankte sich bei Putin für die «Befreiungsoperation», die sich als eine «echte Rettung» erwiesen habe.
Auch der ehemalige russische Präsident Dmitri Medwedew (57) – der im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg als Putins Scharfmacher gilt – schloss sich den Beglückwünschungen an. Eine Staatsfeier zu Ehren des Geburtstagskindes ist nicht geplant, allerdings feiern in einigen russischen Regionen Schulkinder den Geburtstag mit Liedern und Tänzen.