Ein massiver Felssturz hat an der Grenze der Schweiz zum österreichischen Bundesland Tirol den rund 3300 Meter hohen Südgipfel des Fluchthorn-Massivs teilweise weggerissen. Der Hauptgipfel des Piz Fenga, wie er im Unterengadin heisst, ist 3398 Meter hoch.
Nach Angaben der Polizei in Tirol brachen die Felsmassen an der Nordwestflanke des südlichen Fluchthornmassivs gegen 15.20 Uhr ab. Das Gestein stürzte über den Fluchthornferner, Felsmaterial ging auch über das sogenannte «breite Wasser» in Richtung der Jamtalhütte ab.
«Hundert Meter vom Gipfel sind weggebrochen», schätzte der Leiter der örtlichen Bergrettung in Galtür, Christian Walter, am Montag im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. «Den Südgipfel des Fluchthorns gibt es nicht mehr, auch das Gipfelkreuz ist weg», sagte er zur «Tiroler Tageszeitung».
«Zum Glück war niemand unterwegs»
Eine Gruppe von Bergrettern absolvierte am Sonntag in diesem Gebiet einen Ausbildungskurs, die Beteiligten wurden Zeugen des Naturereignisses. Wenige Minuten nach dem Felssturz habe sich ein Sturzbach gebildet, der an einer Berghütte vorbeirauschte, berichtete ein Augenzeuge der «Kronen Zeitung».
Bergretter Riccardo Mizio sagt zur «Kronen Zeitung»: «Fünf Minuten nach dem Felssturz bildete sich ein wilder Sturzbach, der nur wenige Meter an der Jamtalhütte vorbeigerauscht ist. Zum Glück war niemand unterwegs.»
Die Gerölllawine kam am Sonntagnachmittag aus einer Höhe von rund 3400 Metern bis auf 2100 Meter in die Nähe eines dort befindlichen Bachbetts runter. Die Länge der Mure betrug über zwei Kilometer.
Polizei überfliegt Geröll-Lawine
Ein Video, das die Bergrettung Tirol veröffentlichte, zeigte die Wucht des Gerölls und der Felsen, die talwärts donnern.
Die Polizei überflog anschliessend die zwei Kilometer lange Geröll-Lawine mit einem Helikopter. Es gebe keine Hinweise, dass Menschen zu Schaden gekommen seien, hiess es. Die in der Nähe befindliche Jamtalhütte ist derzeit geschlossen. (neo/SDA)