Der wahre Sieger der Präsidentschaftswahl steht längst fest: die Wahlbeteiligung. Mehr als 66 Prozent der wahlberechtigten Amerikaner haben laut Prognosen abgestimmt – das wäre die höchste Wahlbeteiligung seit mehr als einem Jahrhundert! Im Jahr 1900 gaben 73,7 Prozent ihre Stimme ab – allerdings war die Anzahl der Wahlberechtigten auch viel kleiner, weil Frauen damals noch nicht abstimmen durften.
Auf diese Wähler und Staaten konnten die beiden Kandidaten besonders zählen (in Klammern der Vorsprung auf den jeweiligen Herausforderer in Stimmenprozenten):
Joe Biden
1. Polit-Freunde in Washington D.C. (+87)
In der Hauptstadt räumte Biden gewaltig ab. Die Erklärung dürfte einfach sein: eine hohe Anzahl an Akademikern und Polit-Interessierten, die Joe Biden seit Jahrzehnten kennen. Im Alter von 29 Jahren wurde der heute 77-Jährige hier bereits Senator.
2. Uni-Elite in Massachusetts (+35)
Der Ostküsten-Staat ist fest in demokratischer Hand. Besondere Strahlkraft auf politische Ergebnisse dürfte das universitär geprägte Umfeld haben: Unter anderem sind die berühmten Universitäten Harvard und das Massachusetts Institute of Technology (MIT) hier angesiedelt.
3. Tech- und Filmszene in Kalifornien (+32)
Seit Bill Clintons erster Wahl 1992 der wichtigste Staat für die Demokraten – schliesslich bringt Kalifornien gleich 55 Wahlleute auf einmal. Noch Ende der Achtziger war Kalifornien ein Swing State. Heute ist der liberale Westküsten-Staat gesellschaftlich divers und Heimat der Filmindustrie wie der grossen Techkonzerne.
Donald Trump
1. Trump-Fans in Wyoming (+43)
Eine Umfrage ergab: Trumps Wähler zwischen den Great Plains im Osten und den Rocky Mountains im Westen sind zu Dreiviertel echte Fans. Zum Vergleich: 60 Prozent der Biden-Wähler stimmen nur für ihn, um Trump abzuwählen. Der bevölkerungsärmste US-Bundesstaat ist seit 60 Jahren in republikanischer Hand. Das Gouverneursamt ist jedoch meist demokratisch besetzt.
2. Industriearbeiter in West Virginia (+39)
Als ehemaliges Kohlebergbau-Zentrum ein Teil des «Rust Belts», der ältesten und grössten Industrieregion in den USA. Hier punktete Donald Trump schon vor vier Jahren besonders, schliesslich versprach er, Jobs zurückzubringen. Das Versprechen konnte er nur bedingt halten, dennoch steht die Region fest zu ihm.
3. Konservative in Oklahoma (+33)
Rot, röter, Oklahoma: Der Name bedeutet schon so viel wie «Das Land des roten Mannes». Das ist auch politisch Programm. Nur in drei der insgesamt 77 Counties kam Joe Biden über 40 Prozent. Der Staat wählt spätestens seit dem Civil Rights Act verlässlich konservativ. In der zweitgrössten Stadt Tulsa hielt Trump auch seine erste Rally nach dem Lockdown ab.