Deckte Erdbeben Pfusch am Bau auf?
Unternehmer nach Hochhaus-Einsturz in Bangkok festgenommen

Nach dem Einsturz eines Hochhauses in Bangkok wurde ein chinesischer Geschäftsmann festgenommen. Das Unglück forderte mindestens 47 Todesopfer, weitere 47 Menschen werden seit Wochen vermisst. Ermittlungen wegen Betrugs und minderwertiger Baumaterialien laufen.
Publiziert: 11:11 Uhr
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Aktualisiert: 11:41 Uhr
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47 Todesopfer und noch immer 47 Vermisste: Das ist die Bilanz des Einsturzes eines im Bau befindlichen Hochhauses in Bangkok.
Foto: IMAGO

Darum gehts

  • Chinesischer Manager nach Hochhaus-Einsturz in Bangkok festgenommen
  • Ermittlungen wegen Betrugs bei Auftragsvergabe und Fälschung von Unterschriften
  • Mindestens 47 Tote, 47 Vermisste nach Kollaps des 30-stöckigen Gebäudes
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SDASchweizerische Depeschenagentur

Gut drei Wochen nach dem Erdbeben-Einsturz eines im Bau befindlichen Hochhauses mit Dutzenden Todesopfern in Bangkok ist ein an der Gebäudeentwicklung beteiligter chinesischer Geschäftsmann festgenommen worden. Wie Thailands Justizminister Tawee Sodsong (65) am Samstag mitteilte, wurden neben dem Manager eines Unternehmens auch drei thailändische Staatsbürger im Zusammenhang mit dem Einsturz in Gewahrsam genommen.

Bei dem Kollaps des 30-stöckigen in Bau befindlichen neuen Gebäudes des thailändischen Rechnungshofs am 28. März wurden mindestens 47 Menschen getötet, weitere 47 werden seither vermisst. Wie Justizminister Tawee weiter mitteilte, wird den drei neben dem Chinesen festgenommenen Thailändern vorgeworfen, als Strohleute für Ausländer insgesamt 51 Prozent an der Bauträgerfirma gehalten zu haben. In Thailand dürfen ausländische Bürger höchstens 49 Prozent der Anteile an einem Unternehmen halten.

Mehr als 3700 Tote nach Erdbeben

Den Bau des eingestürzten Hochhauses verantwortete ein Joint Venture aus der chinesischen Firma China Railway No. 10 – für die der festgenommene Manager arbeitete – und einem thailändisch-italienischen Unternehmen.

Nach Angaben von Justizminister Tawee wird zudem wegen mutmasslichen Betrugs bei der Auftragsvergabe und der Fälschung von Unterschriften von mit der Bauaufsicht beauftragten Ingenieuren ermittelt. Thailändische Behördenvertreter hatten bereits vor den Festnahmen erklärt, bei Untersuchungen der Gebäudereste sei festgestellt worden, dass bei den verwendeten Stahlträgern minderwertiges Metall verwendet worden sei.

Das Gebäude in Bangkok war als einziges bei dem Beben der Stärke 7,7 eingestürzt, dessen Epizentrum in Myanmar lag. Dort wurden mehr als 3700 Menschen getötet.

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