David Allison ist zweifacher Familienvater und Ehemann. Er bewirbt sich für die Wahlen in den Vorstand des Kreisverbands der Grünen in Reutlingen (D) – und zwar als Frau.
Im feministischen Magazin «Emma» schreibt Allison über das Ereignis bei der Versammlung: «Es wurde gefragt, wer in den Vorstand will.» Es habe sich eine Frau gemeldet, die schon im Vorstand ist. Sie wolle dort bleiben. Dann sei es still geworden, schreibt David Allison weiter. Nach kurzem Warten wurde gefragt, ob sich sonst eine weitere Frau melden will. Die Menschen in der Halle schauten sich um, ob sich noch jemand stellt.
«Ich definiere mich heute als Frau»
Dann stand Allison auf und sagte: «Ich kandidiere.» Sein Argument: «Ich bin eine Frau. Ich definiere mich heute als Frau und berufe mich auf das grüne Grundsatzprogramm und das Frauenstatut.»
Allison steht mit einer schwarzen Chino-Hose, blauem Hemd und Drei-Tage-Bart da. Er hat sich weder verkleidet noch sein Geschlecht verändert. Trotzdem definiert er sich als Frau. Sein Vorpreschen sorgt für hitzige Diskussionen unter den Anwesenden.
Dank Frauenstatut ist Wahl möglich
Allison erklärt sein Vorgehen damit, das alle Menschen das Recht hätten, ihr Geschlecht selbst zu definieren.
Doch sieht das die Wahlleitung der Grünen Reutlingen auch so? Das Verdikt: Für die Partei-Verantwortlichen spricht nichts gegen die Frauen-Kandidatur von Allison. Das Frauenstatut der Grünen-Bundespartei macht eine Kandidatur für die Frauenquote im Vorstand all jenen möglich, die sich als Frau definieren. Darum dürfe sich David Allison für einen Frauenquoten-Platz melden. Ob er die Wahl auch schafft, wird sich hingegen noch zeigen müssen. (was)
