Dauerregen an Australiens Ostküste
Ganze Wohnviertel in Sydney unter Wasser

Sydney versinkt im Chaos: Extremregen flutet die Strassen der australischen Metropole. Tausende Menschen mussten evakuiert werden.
Publiziert: 07.04.2024 um 07:50 Uhr
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Aktualisiert: 07.04.2024 um 11:16 Uhr
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Extremwetter sorgt aktuell in Sydney und Umgebung für Chaos.
Foto: IMAGO/AAP

Stürmisches Unwetter mit Extremregen hat in der australischen Küstenmetropole Sydney ganze Strassenzüge unter Wasser gesetzt und auch im Umland erhebliche Schäden angerichtet. Die für die Trinkwasserversorgung der Millionenstadt wichtigste Talsperre und weitere Staudämme mussten am Wochenende ihre Schleusen öffnen, nachdem innerhalb eines Tages so viel Regen gefallen war wie normalerweise im ganzen Monat April.

Mehrere Brücken wurden gesperrt, Anwohner in niedrig gelegenen Wohngebieten aufgefordert, sich und ihre Habseligkeiten in Sicherheit zu bringen. In mehr als 300 Fällen mussten Bewohner des Bundesstaats New South Wales aus von den Wassermassen eingeschlossenen Häusern und Autos gerettet werden, wie der Katastrophenschutz am Sonntag mitteilte.

Der verhängnisvolle Dauerregen an Australiens Ostküste hatte am Donnerstag begonnen. In der Hauptstadtregion Sydney wurde binnen 24 Stunden die höchste Niederschlagsmenge seit zwei Jahren verzeichnet. Und es kam noch schlimmer: Auf den bereits völlig durchgeweichten Boden fielen bis Samstagmorgen nochmals 100 bis 200 Liter Regen pro Quadratmeter, stellenweise sogar mehr als 250 Liter. Zum Vergleich: Der Niederschlag in Berlin beträgt laut Deutschem Wetterdienst etwa 575 Liter pro Quadratmeter – in einem ganzen Jahr.

Besonders brenzlig wurde die Lage für Gemeinden nahe der Warragamba-Talsperre, die 80 Prozent der Trinkwasserversorgung von Sydney und seinen rund fünf Millionen Bewohnern sicherstellt. Da ihr Rückhaltebecken volllief, wurden die Schleusentore automatisch geöffnet – und gewaltige Wassermassen ergossen sich stromabwärts.

Bis zu neun Meter hohe Wellen an Sydneys Küste

Mehrere Tausend Menschen in New South Wales wurden evakuiert. Laut Katastrophenschutz gingen Tausende Notrufe aus der Bevölkerung ein, mehr als 4000 freiwillige Helfer unterstützten die Behörden bei den Rettungs- und Aufräumarbeiten.

Besonders in Sydney gab es starke Behinderungen im öffentlichen Nahverkehr, viele Züge, Busse und Fähren standen still. Mancherorts kam es zu Erdrutschen, die tonnenschwere Felsbrocken auf Strassen spülten. An Sydneys Küste schlugen die von Sturmböen aufgepeitschten Wellen laut einem Bericht des Nachrichtensenders ABC bis zu neun Meter hoch.

Der Sender schilderte den Fall eines jungen Paares, das in der Küstenstadt Wollongong mitsamt seiner hölzernen Urlaubshütte von den reissenden Fluten weggeschwemmt wurde und gerade so mit dem Leben davonkam – den Überresten der zerschmetterten Hütte nach zu urteilen, hatten die beiden grosses Glück. «Sie waren verständlicherweise ziemlich mitgenommen, haben aber bloss ein paar Kratzer an den Beinen», erzählte eine Nachbarin, die dem Paar zu Hilfe eilte. «Ich kann es nicht fassen, dass sie so glimpflich davongekommen sind.»

Ein anderer Mann hatte weniger Glück: Sein lebloser Körper wurde nahe einem Naturschutzgebiet in Sydneys Vorort Penrith aus dem Wasser gezogen. Ob er infolge des Unwetters zu Tode kam, war zunächst unklar.

Luftbrücke für abgeschnittene Gemeinde in Blue Mountains?

In der bei Touristen beliebten Region der Blue Mountains westlich von Sydney, wo das Wetteramt vor «gefährlichen und lebensbedrohlichen Sturzfluten» gewarnt hatte, wurde eine kleine Ortschaft von der Aussenwelt abgeschnitten. Die einzige Verbindungsstrasse in die ländliche Gemeinde Megalong Valley sackte infolge eines Erdrutsches weg. Laut ABC erwägen die örtlichen Behörden nun den Bau einer temporären Brücke und Versorgungsflüge mit Helikoptern, um den Bewohnern Medikamente und Essen zu bringen.

Am Flughafen von Sydney lief der Betrieb am Wochenende zwar wieder weitgehend normal, nachdem am Freitag zahlreiche Verbindungen gestrichen und anfliegende Maschinen umgeleitet worden waren. Insgesamt rechnen die Behörden aber damit, dass die Überschwemmungsgefahr wegen des aus höher gelegenen Gebieten und Staudämmen abfliessenden Wassers noch Tage anhalten wird. (SDA)

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